Der Anstieg der Verbraucherpreise hat sich im Juli zwar leicht abgeschwächt. Er lag im Juli bei 7,5 Prozent. Im Juni waren es noch 7,6 Prozent, im Mai 7,9 Prozent. Doch auf eine anhaltende Entspannung können die Menschen vermutlich nicht hoffen – im Gegenteil. Ökonomen rechnen in den kommenden Monaten mit wieder anziehenden Teuerungsraten, auch weil der Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket bis Ende August befristet sind. Mit diesen Maßnahmen war der Preisauftrieb den zweiten Monat in Folge noch etwas gedämpft worden.
Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung sagte laut der Deutschen Presse-Agentur, dass ab September wieder mit einer Beschleunigung der Inflation zu rechnen sei. Er befürworte einen Preisdeckel für einen Gas-Grundverbrauch für Privathaushalte. Finanzminister Christian Lindner will die Bürger mit einer Steuersenkung über mehr als zehn Milliarden Euro entlasten.
Inflationsraten auf dem derzeitigen Niveau wurden im wiedervereinigten Deutschland noch nie verzeichnet. In den alten Bundesländern gab es ähnliche Werte im Winter 1973/1974 infolge der ersten Ölkrise.