Immer mehr deutsche Unternehmen stehen unter chinesischer Kontrolle. Die Zusammenhänge lassen sich klar belegen und zeigen ein differenziertes Bild aus Chancen, Druck und tiefen kulturellen Veränderungen. Laut einer aktuellen Analyse der Hans-Böckler-Stiftung befinden sich inzwischen rund 200 deutsche Unternehmen im Besitz chinesischer Investoren. Dies umfasst sowohl vollständige Übernahmen als auch dominierende Beteiligungen.
Es ist nachvollziehbar, dass Deutschland als größte Volkswirtschaft in Europa überproportional betroffen ist: Wer die wertvollsten Industrieketten besitzt, wird am häufigsten gekauft.
Betroffen sind vor allem:
• Maschinenbau
• Automotive-Zulieferindustrie
• Industrie-Spezialfertigung
• Elektronik- und Technologieunternehmen
Chinesische Käufer verfolgen dabei klare Motive: Zugang zu europäischem Markt, Know-how-Transfer in Fertigung und Engineering, Ausbau von Produktionskapazitäten, Zugang zu bestehenden Kunden- und Liefernetzwerken.
Die Studie zeigt, dass Übernahmen in diesen Bereichen meist gut vorbereitet und langfristig angelegt sind. In mehreren Branchenanalysen wird dokumentiert, dass sich die Mitbestimmungsstrukturen nach Übernahmen verändern – oft subtil, nie explosionsartig, aber erkennbar.
· Betriebsräte berichten von eingeschränkten Informationsrechten
· Entscheidungswege werden zentralisiert
· Strategische Entscheidungen liegen häufiger in ausländischen Konzernzentralen
Das bedeutet nicht, dass die Firmen wirtschaftlich abstürzen. Viele bleiben stabil oder wachsen sogar in neuen Märkten. Doch die Autonomie der Standorte verändert sich.
Die Veränderungen zeigen sich am stärksten dort, wo deutsche Innovations- und Ingenieurkompetenz wertvoll ist – nicht im Niedriglohn-Segment, sondern in Kerntechnologien.
SK