Der sogenannte »Freedom Convoy« in Kanada sorgt zurzeit weltweit für Aufsehen. Dort protestieren Lkw-Fahrer im Rahmen einer tagelangen Fahrt von der Westküste des Landes bis in die Hauptstadt Ottawa gegen eine Corona-Impfpflicht, die seit Kurzem beim Überqueren der Grenze in die USA gilt. Ungeimpfte kanadische Lkw-Fahrer müssen seitdem bei ihrer Rückkehr aus den USA eine 14-tägige Quarantäne antreten; US-Fahrer ohne Impfung dürfen gar nicht erst die Grenze passieren. Rund 120.000 Spender aus aller Welt haben den Truckern zur Unterstützung ihrer spektakulären Protestfahrt bisher mehr als 9,6 Millionen US-Dollar zukommen lassen. Das ursprüngliche Spendenziel hatte 100.000 US-Dollar betragen. Die erste Million hat GoFundMe der rund 10.000 Mitglieder großen Protestbewegung bereits für die Finanzierung der Treibstoffkosten für den Konvoi freigegeben. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau und seine Familie wurden vorsorglich an einen geheimen Ort in der Hauptstadt gebracht.
Die Vereinigung der kanadischen Lkw-Fahrer hat, Medienberichten zufolge, die Proteste verurteilt und erklärt, die meisten ihrer Fahrer seien geimpft. Kritiker warnen dagegen, dass die neuen Impf-Vorschriften die ohnehin schon angespannten Lieferketten weiter stören würden. Laut der Berliner Zeitung wollen auch deutsche Handwerker und Kleinunternehmer nach dem kanadischen Vorbild 100.000 Fahrzeuge mobilisieren und vor den Reichstag rollen, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Sie organisieren sich in Gruppen auf Facebook und Telegram. Auch ein Konvoi nach Brüssel ist offenbar geplant. Wie Veranstalter auf Twitter mitteilten, lautet die Forderung, den europäischen Impfpass und die damit verbundenen Beschränkungen wieder abzuschaffen. Ob die Demonstrationen angemeldet sind, ist dem Bericht nach bislang unklar.