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Arbeitsmarkt Deutschland stagniert: immer härtere Bedingungen für Jobsuchende

Hohes Beschäftigungsniveau – aber ohne Dynamik

2 Min.

26.12.2025

Die Bundesagentur für Arbeit zeichnet ein zunehmend trübes Bild vom deutschen Arbeitsmarkt: Trotz historisch hoher Beschäftigtenzahlen gelingt es immer weniger Arbeitslosen, wieder eine Stelle zu finden. Ein Umstand, der die Integration von Jobsuchenden in den Arbeitsmarkt laut Agenturchefin Andrea Nahles merklich erschwert. Nahles leitet die Bundesagentur für Arbeit seit 2022 und war zuvor SPD-Chef und Arbeitsministerin.

Nach internen BA-Kennzahlen liegt der sogenannte Integrationswert, der die Wahrscheinlichkeit misst, dass Arbeitslose eine neue Beschäftigung aufnehmen, derzeit bei nur 5,7 Punkten, dem niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung. Nahles warnte, dass der Arbeitsmarkt »seit Monaten wie ein Brett« sei: Kaum Bewegung, kaum neue Chancen. Besonders alarmierend sei, dass der Druck nicht nur Geringqualifizierte treffe, sondern auch höher Qualifizierte wie Ingenieure und Software-Entwickler sich in einer schwierigen Lage wiederfänden.

Ausbildung und Jugend besonders betroffen

Nahles machte in jüngsten Statements vor allem junge Menschen zum Thema: Der Ausbildungsmarkt schwächelt massiv. Es wurden so wenige Jugendliche in Ausbildung vermittelt wie seit 25 Jahren nicht mehr, so die Agenturchefin. Nahles appellierte deshalb an Schulabgänger, sich frühzeitig über Berufswege und Alternativen beraten zu lassen und flexibel zu bleiben. Im Extremfall auch räumlich, da offene Stellen häufig »nicht vor der Haustür« zu finden seien. Gleichzeitig wird der vorhandene Mobilitätszuschuss der Arbeitsagentur bislang kaum genutzt.

Denn trotz der schwierigen Perspektiven für Arbeitslose bleibt die Zahl der Menschen in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis auf einem historisch hohen Niveau – ein Paradox, das Nahles mehrfach betonte. Dieser Befund zeigt, dass zwar jobs vorhanden sind, diese jedoch vielfach nicht mit den Qualifikationen oder Lebenslagen der Arbeitslosen übereinstimmen.

Die aktuelle Entwicklung lässt erkennen, dass der deutsche Arbeitsmarkt zwar insgesamt robust erscheint, aber in der Integrationskraft schwächelt. Für Arbeitsuchende bedeutet das: Mehr Flexibilität, breitere Qualifizierungsstrategien und gegebenenfalls auch regionale Mobilität werden entscheidender denn je, ebenso wie betriebliches Engagement in der Aus- und Weiterbildung.

SK

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