Gut acht Stunden hat das Präsidium des VW-Aufsichtsrates in Wolfsburg getagt. Hinter den verlossen Türen gab es intensive Gespräche mit Martin Winterkorn, der vermutlich um seinen Posten gekämpft hat. Am Ende war ein Neuanfang aber unausweichlich. Offiziell stellte Winterkorn sein Amt selbst zur Verfügung.
VW-Aufsichtsratschef Berthold Huber sagte in einer anschließenden Pressekonferenz: „Diese Entscheidung hat das Präsidium mit großem Respekt für Dr. Winterkorn entgegengenommen. Wir wollen dabei ausdrücklich festhalten, dass Herr Winterkorn keine Kenntnis hatte von der Manipulation von Abgaswerten. Seine Bereitschaft, die Verantwortung zu übernehmen in dieser schwierigen Situation für Volkswagen und damit ein deutliches Signal zu setzen, haben wir mit höchster Hochachtung zur Kenntnis genommen.“
Untersuchungen wird es wohl trotzdem geben. Fraglich ist wie ein Vorstandsvorsitzender von so schwerwiegenden Manipulationen nichts gewusst haben kann. Der Skandal soll jetzt strafrechtlich verfolgt werden, kündigte der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil an: „Uns im Präsidium des Aufsichstrates ist die Trageweite außerordentlich bewusst, sie bezieht sich nicht allein auf den wirtschaftlichen Schaden, der entstanden ist, sondern bezieht sich vor allem auch auf den Vertrauensverlust.“
Der müsste den Konzern in der Welt und an den Finanzmärkten wieder auf Spur bringen. Nachdem am Montag die Aktie rund 16 Milliarden Euro an Wert verloren hatte, ging das Wertpapier am Dienstagmittag erneut mit 22 Prozent auf Talfahrt. Insgesamt verlor der Konzern etwa 27 Milliarden Euro an Wert.
Volkswagen drohen Strafzahlungen von mehreren Milliarden, Rückrufkosten, strafrechtliche Folgen und ein enormer Imageverlust. Volkswagen hat die bekannte US-Anwaltskanzlei Kirkland & Ellis LLP angeheuert.
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