Die Deutsche Bank und ihr neuer Co-Chef John Bryan werden wohl froh sein, dass das Jahr 2015 vorbei ist. Die Zahlen – desaströs. Das Bankhaus rechnet für das vergangene Jahr mit einem Verlust von etwa 6,7 Milliarden Euro. Dass das Ergebnis nicht gut ausfallen wird, war zuvor sowieso schon wegen hoher Sonderbelastungen bekannt. Dass es so schlecht wird, übertraf allerdings die schlimmsten Erwartungen der Experten noch einmal um rund eineinhalb Milliarden Euro.
Die Gründe für das Rekordminus sind milliardenschwere Rechtsstreitigkeiten, Abschreibungen im Investmentbanking und im Privatkundengeschäft. Zudem kommen Kosten für den laufenden Konzernumbau und Stellenstreichungen hinzu. Weltweit sollen 9.000 Stellen wegfallen – davon 4.000 in Deutschland.
Zum Jahresende war auch der Handel mit Wertpapieren schwach, so dass die Erträge im vierten Quartal auf 6,6 Milliarden Euro zurückgingen – das sind rund 15 Prozent weniger als vor einem Jahr. Das Milliardenminus trifft die Deutsche Bank nach einem turbulenten Jahr: Co-Chef Anshu Jain musste gehen, seit Juli ist der Brite Cryan der neue starke Mann an der Konzernspitze. Hinzu kamen Milliardenstrafen: So einigte sich die Bank mit Behörden in den USA und Großbritannien auf die Rekordstrafe von 2,5 Milliarden US-Dollar.
Wirtschaft TV-Chefredakteur Manuel Koch meint: „Der neue Chef John Cryan hat 2015 aufgeräumt. Alle belastenden Zahlen kamen auf den Tisch und führen jetzt zu enormen Sonderbelastungen. Durch diese Reinigung der Bücher kann Cryan in den kommenden Jahren neu starten. Es wird aber eine Reinigung über einige Jahre werden.“
Foto: ConstiAB