Wirtschaft

EU beschließt vollständiges Gasverbot gegen Russland

Bis 2027 sollen sämtliche Importe von Pipeline-Gas und LNG aus Russland enden

2 Min.

04.12.2025

Die Europäische Union hat sich auf ein vollständiges Verbot russischer Gasimporte geeinigt. Ab spätestens 2027 soll weder Pipeline-Gas noch Flüssiggas (LNG) aus Russland in die EU gelangen. Damit setzt Brüssel nach langen Verhandlungen einen der weitreichendsten energiepolitischen Schritte seit Beginn des Ukrainekriegs. Das Ziel ist eindeutig: Europas Energieversorgung soll dauerhaft unabhängig von Moskau werden – ökonomisch, politisch und sicherheitspolitisch.

Der Beschluss folgt klaren Fristen. Kurzfristige Verträge müssen bereits 2026 auslaufen, langfristige Lieferungen spätestens bis Herbst 2027 enden. Für europäische Staaten bedeutet das einen tiefgreifenden Umbau ihrer Energiearchitektur. Viele Länder hatten nach dem russischen Angriff auf die Ukraine bereits Notlösungen entwickelt – LNG-Terminals, alternative Lieferländer, schnellere Ausbauprogramme für Erneuerbare. Doch nun gibt es erstmals einen bindenden, europaweit gültigen Ausstiegsfahrplan, der Planungssicherheit schafft und politischen Druck erhöht.

Wirtschaftlich wird die Entscheidung enorme Auswirkungen haben. Gaspreise könnten zwischenzeitlich volatiler werden, und energieintensive Branchen stehen vor der Herausforderung, ihre Abhängigkeit von fossilen Importen weiter zu reduzieren. Gleichzeitig öffnet der Schritt Raum für Innovation: Von grünen Wasserstoffmodellen über neue Speichertechnologien bis zu alternativen Pipelinekooperationen entstehen Märkte, die vor wenigen Jahren noch Zukunftsmusik waren. Die EU will sich nicht erneut in eine Abhängigkeit manövrieren, die politische Erpressung möglich macht.

Geopolitisch ist das Gasverbot ein deutliches Signal an Moskau. Die EU zeigt, dass sie bereit ist, wirtschaftliche Härten in Kauf zu nehmen, um strategische Souveränität zurückzugewinnen. Für Russland bedeutet der Beschluss weitere Einnahmeverluste und eine Verengung möglicher Exportmärkte. Für Europa bedeutet er eine Neuausrichtung: weg von fossiler Importabhängigkeit, hin zu einem breiter aufgestellten Energiemarkt mit höherer Resilienz.

Trotz der Herausforderungen wirkt der europäische Entscheidungsprozess diesmal bemerkenswert geschlossen. Die Botschaft ist klar: Energie darf kein geopolitischer Hebel mehr sein. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie schnell Infrastruktur, Marktmechanismen und politische Rahmenbedingungen nachziehen. Fest steht: Der Umbau des europäischen Energiesystems hat begonnen – und das Gasverbot ist dafür der erste unumkehrbare Schritt.

SK

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