Die Hans-Böckler-Stiftung hat in einer aktuellen Studie untersucht, ob die Abschaffung von Feiertagen positive Auswirkungen auf die Wirtschaft hätte. Die Ergebnisse zeigen, dass weniger Feiertage nicht automatisch zu mehr Wirtschaftswachstum führen. Internationale Vergleiche belegen, dass Länder mit ähnlich vielen Feiertagen wie Deutschland durchaus vergleichbare Produktivitätsniveaus erreichen. Entscheidend ist laut den Forschern nicht die Anzahl der Feiertage, sondern vielmehr die effektive Nutzung der vorhandenen Arbeitszeit.
»Die Produktivität pro Arbeitsstunde ist in Deutschland seit Jahren auf hohem Niveau stabil. Eine Reduzierung der Feiertage würde daher kaum spürbare Wachstumsimpulse bringen«, wird Dr. Alexander Herzog-Stein, Leiter der Abteilung Makroökonomie der Hans-Böckler-Stiftung, in einem Bericht des »Spiegel« zitiert. Die Studie identifiziert mehrere Gründe, warum Feiertage wichtige Funktionen erfüllen. Regelmäßige Pausen steigern nachweislich die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten und tragen zu ihrer Zufriedenheit bei. Zudem generieren Feiertage erhebliche Umsätze in wichtigen Wirtschaftsbereichen wie Gastronomie, Einzelhandel und Tourismus.
Interessanterweise zeigen Untersuchungen, dass die Produktivität nach Feiertagen oft sogar ansteigt. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass Investitionen in Digitalisierung und Weiterbildung deutlich wirksamere Maßnahmen zur Steigerung der Wirtschaftsleistung wären als die Abschaffung von Feiertagen. Die Studie stellt damit Forderungen nach weniger Feiertagen infrage und unterstreicht die Bedeutung einer guten Work-Life-Balance für die gesamtwirtschaftliche Leistung. Die Ergebnisse der Untersuchung liefern wichtige Argumente in der aktuellen Debatte über Arbeitszeitmodelle und Produktivität in Deutschland.
MK