Seit Donnerstag, den 28. Juli, hat die Menschheit die verfügbaren Ressourcen der Erde für dieses Jahr verbraucht. Damit leben wir sozusagen auf Pump. Das ergeben Berechnungen des Global Footprint Networks mit Sitz in den USA und in der Schweiz. In einer darauf bezogenen Mitteilung gab Christoph Bals von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch bekannt, dass die Menschheit momentan rechnerisch 1,75 Erden verbrauche. Wörtlich sagte er »Die Konsequenzen dieser Übernutzung bürden wir insbesondere den Armen heute und den nachfolgenden Generationen auf – und das mit wachsender Intensität.«
Olaf Bandt, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), sagte laut der Mitteilung, das Klima sei aus den Fugen. Man müsse die dramatischen Auswirkungen der Klimakrise und des weltweiten Artensterbens unverzüglich begrenzen.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) erklärte laut der Deutschen Presse-Agentur, gerade Industrieländer seien Teil des Problems. Deutschland habe mit dem Lieferkettengesetz bereits einen wichtigen Schritt gemacht. Wichtig sei nun, auch auf europäischer Ebene beim Lieferkettengesetz Umweltschutz und Klima stärker mit einzubeziehen. Man dürfe es sich in Europa nicht länger erlauben, mit unserem Konsum Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen in anderen Teilen der Welt zu importieren, sagte sie.
Der diesjährige sogenannte Erdüberlastungstag liegt früher als noch im vergangenen Jahr. 1970 überstieg der Verbrauch nach Angaben von Germanwatch zum ersten Mal die vorhandenen Ressourcen, bis 2000 wanderte der Erdüberlastungstag bereits vom Dezember in den September. Seit 2018 fällt der Erdüberlastungstag auf Ende Juli – mit Ausnahme von 2020, als die Coronapandemie kurzzeitig für weniger Ressourcenverbrauch sorgte.
Einzeln betrachtet hatte Deutschland übrigens schon Anfang Mai den ihm zustehenden Vorrat an natürlichen Ressourcen für dieses Jahr aufgebraucht. Würden alle Länder so haushalten wie Deutschland, wären nicht nur 1,75, sondern rund drei Erden nötig.