Die Inflation in Deutschland beträgt zurzeit durchschnittlich 7,6 Prozent, in einigen Bundesländern ist sie sogar deutlich höher. Vor diesem Hintergrund spricht der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, von einer Notsituation für viele Menschen und fordert weitere Entlastungen für Geringverdiener. Die Notsituation bestehe seiner Ansicht nach nicht, weil es eine Knappheit gebe, sondern weil die Preise explodiert seien. Das sagte Fratzscher laut dpa im »ZDF«. Gerade Menschen mit geringen Einkommen müssten jetzt schon 150 oder 200 Euro mehr im Monat für Lebensmittel, für Energie – gerade auch für Gas – zahlen.
Vor dem Hintergrund der Debatte über eine drohende Gasknappheit sagte er, man brauche gar nicht erst auf das Problem zu warten, wir hätten schon jetzt eine Krise. Die Politik tue noch nicht genug, um Menschen, die wirklich Hilfe benötigten, zu entlasten, kritisierte Fratzscher weiter. Bei den bisherigen Entlastungspaketen sei nach dem Gießkannenprinzip vorgegangen worden. Er warnte, Menschen, die Hartz IV oder eine Grundrente erzielten, hätten keinen Schutzmechanismus. Die Menschen bräuchten jetzt dringend Geld, denn die Situation werde nicht besser, sondern eher in den kommenden Monaten noch einmal deutlich schlechter.
In den kommenden Tagen erhalten Tausende Menschen in Mecklenburg-Vorpommern einen einmaligen Heizkostenzuschuss. Dem Bauministerium zufolge erhalten Alleinstehende 270 Euro, ein Zwei-Personen-Haushalt 350 Euro sowie jede zusätzliche Person je 70 Euro. Begründet wird der Zuschuss sowohl mit den wegen der hohen Energiepreise zu erwartenden Nachzahlungen als auch mit den bereits von Versorgern angepassten erhöhten Vorauszahlungen. Laut Bauminister Christian Pegel (SPD) ist Mecklenburg-Vorpommern eines der ersten Bundesländer, das den Bundeszuschuss auszahlt.