Der Deutsche Bundestag hat ein neues Gesetz verabschiedet, das irreführende Werbeaussagen zu Umwelt und Nachhaltigkeit deutlich strenger reguliert. Demnach müssen Unternehmen künftig jede Aussage wie »klimaneutral«, »umweltfreundlich« oder »nachhaltig« mit belastbaren Nachweisen belegen, wenn sie entsprechende Werbung nutzen. Ohne solche Belege drohen Abmahnungen, Schadenersatzforderungen und rechtliche Konsequenzen. Ebenso werden nicht zertifizierte oder selbst kreierte Nachhaltigkeitssiegel verboten. Damit will der Gesetzgeber das sogenannte Greenwashing – also das irreführende »grüne« Marketing – konsequent eindämmen.
In der Praxis bedeutet dies: Wer mit Umweltvorteilen wirbt, muss diese durch wissenschaftlich belegbare und verifizierbare Kriterien untermauern. Aussagen, die lediglich werblich positiv klingen, aber keiner überprüfbaren Realität entsprechen, sind künftig nicht mehr zulässig. Auch Nachhaltigkeitssiegel dürfen nur genutzt werden, wenn sie auf staatlich anerkannten Zertifizierungsverfahren beruhen und verlässlich sind; reine Firmen-Eigensiegel ohne externe Kontrolle sind untersagt.
Die neue Regelung knüpft an bestehende EU-Richtlinien an, die Verbraucher vor unlauteren Umweltversprechen schützen sollen, und setzt sie nun in deutsches Recht um. Besonders betroffen sind Anbieter von Konsumgütern, Verpackungen und Dienstleistungen, die in der Vergangenheit – oft unbewusst – mit allgemeinen Umweltversprechen geworben haben. Kritiker des Gesetzes warnen vor Bürokratie und zusätzlichen Kosten für Unternehmen, während Befürworter argumentieren, dass Transparenz und glaubwürdige Nachhaltigkeitskommunikation langfristig Vertrauen bei Kundinnen und Kunden schaffen.
Mit der Verschärfung der Regeln positioniert sich Deutschland an der Spitze der nationalen Regulierung gegen Greenwashing – ein Schritt, der nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Signale sendet: Echtes Engagement für Umwelt- und Klimaschutz soll durch glaubhafte Kommunikation belohnt werden, während oberflächliche oder irreführende Versprechen sanktioniert werden.
SK