Wirtschaft

120.000 Lkw-Fahrer fehlen in Deutschland

Logistik im Krisenmodus

3 Min.

31.12.2025

Die Logistikbranche steht vor einer der massivsten Personalherausforderungen der vergangenen Jahrzehnte: In Deutschland fehlen derzeit rund 120.000 Lkw-Fahrer, wie Branchenverbände und Wirtschaftsexperten melden. Diese Lücke ist nicht nur eine Zahl – sie wirkt sich direkt auf Lieferketten, Preise und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft aus.

Der Mangel an Berufskraftfahrern ist kein neues Phänomen, aber er hat sich in den letzten Jahren drastisch verschärft. Hauptgründe sind:

  • Demografischer Wandel: Viele erfahrene Fahrer gehen in Rente, ohne dass ausreichend Nachwuchs nachkommt.
  • Arbeitsbedingungen: Lange Schichten, unregelmäßige Arbeitszeiten, oft schlechte Bezahlung – für viele potenzielle Berufsanfänger wenig attraktive Perspektiven.
  • Bürokratische Hürden: Aufwändige Qualifikationsanforderungen und teils veraltete Ausbildungssysteme bremsen, statt Nachwuchs zu fördern.
  • Imageproblem: Der Beruf des Lkw-Fahrers gilt vielen Jugendlichen als weniger erstrebenswert, auch im Vergleich zu Jobs in IT, Dienstleistung oder Produktion.

Diese Faktoren zusammen führen dazu, dass nicht nur Stellen unbesetzt bleiben – das ganze System an Transport und Logistik gerät zunehmend unter Druck.

Der Fahrermangel hat handfeste ökonomische Auswirkungen:

  • Lieferketten werden instabiler – Verzögerungen und Engpässe bei Warenauslieferungen sind häufiger geworden.
  • Kosten steigen – Transportdienstleister müssen höhere Löhne und Prämien zahlen, was sich auf Endpreise auswirkt.
  • Effizienz leidet – längere Transitzeiten und weniger Flexibilität bedeuten Produktivitätsverluste quer durch die Wirtschaft.

Branchenverbände warnen, dass sich die Lage 2026 nicht automatisch entspannt, sondern eher weiter zuspitzt, wenn nicht kurzfristig gegengesteuert wird.

Forderungen aus der Branche und von Gewerkschaften lauten klar: Höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen sollen den Beruf attraktiver machen. Gezielte Rekrutierungsprogramme, auch für Quereinsteiger und internationale Fachkräfte. Moderne Ausbildungsoffensiven, die praktische Fahrpraxis mit digitalen und logistischen Kompetenzen kombinieren. Technologische Unterstützung, etwa Fahrassistenzsysteme oder teilautonome Konzepte, um die körperliche Belastung zu reduzieren.

Politik und Verbände diskutieren zudem mobilitätspolitische Anreize, um Logistikstandorte zu stärken, etwa Steuererleichterungen oder Zuschüsse für Weiterbildungsprogramme.

Die Logistik ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft: 90 Prozent aller Güter werden auf der Straße transportiert. Ein nachhaltiger Fachkräftemangel im Fahrpersonal bedeutet also mehr als nur Lieferverzögerungen – er kann Wettbewerbsfähigkeit, Exportfähigkeit und industrielle Flexibilität langfristig schwächen.

Der Mangel an Lkw-Fahrern ist damit kein logistisches Nebenproblem, sondern ein strategisches Wachstumshemmnis für die gesamte deutsche Wirtschaft. Ohne entschlossene Maßnahmen droht 2026 ein Jahr, in dem Lieferketten, Preise und strukturelle Leistungsfähigkeit weiter unter Druck geraten.

SK

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