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Deutschland 2025: Gewinneinbruch bei Top-Unternehmen

Umsatz leicht im Plus, aber real kein Gewinn - Auto und Chemie am stärksten betroffen

3 Min.

30.12.2025

Das Jahr 2025 bringt für die umsatzstärksten deutschen Firmen erneut schlechte Nachrichten: Eine Analyse der 100 größten börsennotierten Unternehmen von EY Corporate Solutions zeigt, dass ihre Gewinne vor Steuern und Zinsen (EBIT) in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr um etwa 15 Prozent auf rund 102 Milliarden Euro gesunken sind – und damit bereits der dritte Rückgang in Folge ist.

Trotz eines leichten Umsatzanstiegs von 0,6 Prozent auf rund 1,55 Billionen Euro gelang es vielen Unternehmen nicht, dieses Ergebnis inflationsbereinigt in echte Gewinne umzuwandeln. Zwar konnten 58 Prozent der Firmen ihre Erlöse steigern, doch das Wachstum lag unter der aktuellen Inflationsrate, was die reale wirtschaftliche Leistung dämpft.

Dies zeigt, wie schwer sich große Teile der deutschen Wirtschaft momentan tun, den Spagat zwischen steigenden Kosten, schwacher globaler Nachfrage und strukturellem Wandel zu meistern. »2025 war ein weiteres Krisenjahr für die deutsche Wirtschaft«, bilanziert EY-Experte Jan Brorhilker.

Branchencheck: Industrielle Krise trifft Auto und Chemie

Der Gewinneinbruch trifft nicht alle Branchen gleich:

  • Automobilindustrie: Der Gewinn ist um rund 46 Prozent eingebrochen, da höhere Kosten, sinkende Nachfrage und globale Wettbewerbsprobleme belasten.
  • Chemie: Besonders stark betroffen zeigt sich die Chemiebranche mit einem Gewinnrückgang von rund 71 Prozent.
  • Technologie & Gesundheit: Anderswo gibt es Lichtblicke: IT-Unternehmen haben ihre Gewinne fast verdoppelt, und Gesundheitskonzerne konnten ein Wachstum von rund 40 Prozent verzeichnen.

Unter den Top-Gewinnern steht die Deutsche Telekom mit einem operativen Ergebnis von 19,4 Milliarden Euro, gefolgt von Siemens, BMW und SAP – was zeigt, dass Diversifikation und Digitalisierung für Stabilität sorgen können.

Die Gewinnlage wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus: Etwa 17 500 Jobs gingen verloren, vor allem im Inland und in administrativen Bereichen. Insgesamt sank die Beschäftigtenzahl bei den Top-Unternehmen leicht um 0,4 Prozent – ein Trend, der seit 2023 kumuliert fast 100 000 Arbeitsplätze umfasst.

Viele Konzerne bremsen Neueinstellungen, teilweise ausgelöst durch den Einsatz von KI-Technologien, die Abläufe effizienter machen, aber auch Arbeitsplätze ersetzen. Vor allem für Berufseinsteiger bleibt der Arbeitsmarkt herausfordernd, da Unternehmen bei Personal zurückhaltender agieren.

Hinter dem Gewinneinbruch stehen mehrere strukturelle Kräfte:

  • Globale Unsicherheiten und geopolitische Spannungen dämpfen Investitionen.
  • Handelspolitik, etwa in den USA, führt zu zusätzlichen Wettbewerbs- und Kostenbelastungen.
  • Konkurrenz aus China setzt vielen deutschen Industrieunternehmen vor allem im Exportmarkt zu.

Trotz dieser Bremse blickt EY mit vorsichtigem Optimismus auf 2026: strategische Neuausrichtung, Elektro- und Zukunftstechnologien könnten dazu beitragen, das „Tal des Gewinnrückgangs“ zu durchschreiten, auch wenn die deutsche Industrie nicht automatisch wieder Wachstumsmotor der Wirtschaft wird.

SK

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