Die Frage, ob Arbeitszeugnisse heute noch Aussagekraft besitzen, wird in Fachkreisen kontrovers diskutiert. Um sich eine Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Arbeitnehmer zu ersparen, werden die Zeugnisse häufig zu positiv ausgestellt – und damit nicht mehr allzu ernst genommen. Ebenso findet sich allerdings auch die Meinung, dass es wiederum von der Qualität des Arbeitszeugnisses abhängt, wie ernst die Beurteilung genommen werden kann. Hat sich der Arbeitgeber sichtlich Mühe gegeben, die Leistungen seines Angestellten korrekt und differenziert zu bewerten und dabei auf typische Phrasen verzichtet, hat ein Arbeitszeugnis nach wie vor eine Aussagekraft. Was sollten Verantwortliche über Arbeitszeugnisse wissen und ist die Erstellung überhaupt zwingend notwendig?
Hieraus ergeben sich bei der Erstellung von Arbeitszeugnissen mindestens zwei Probleme. Werden zu viele negative Formulierungen verwendet, geraten Personaler schnell dem Gesetz in Konflikt, was einen Gang zum Arbeitsgericht nach sich ziehen kann. Bestimmte positiv klingende Formulierungen können allerdings aufgrund ihrer wahren Bedeutung dafür sorgen, dass dem ehemaligen Mitarbeiter für die künftige Laufbahn Steine in den Weg gelegt werden. Denn die Tatsache, dass Arbeitszeugnisse heute vermutlich ein wenig an Wert verloren haben, ist eher darauf zurückzuführen, dass die Bewertung zu positiv ausfällt. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass eine negative Bewertung vom künftigen Arbeitgeber durchaus mit Interesse zur Kenntnis genommen wird – und vielleicht einen Beitrag dazu leistet, dass der Arbeitsvertrag gar nicht zustande kommt.