Der US-Finanzinvestor KKR hat nach eigenen Angaben in diesem Jahr bereits rund 20 Milliarden US-Dollar in Europa investiert, so viel wie noch nie in einem Jahr. Christian Ollig (DACH-Chef) und Pete Stavros (Global Co-Head Private Equity) begründen den Schub mit einer deutlich verbesserten Stimmung für Europa und Deutschland, trotz US-Zollrisiken. Sie erwarten eine Phase sinkender Bewertungen und sehen die nächsten fünf Jahre als günstiges Investitionsfenster, da sich Marktpreise normalisieren und Verkäuferzugeständnisse zunehmen.
Operativ ausgerichtete Transaktionen stehen laut KKR im Vordergrund; der Boom sehr großer »Megadeals« gilt als weniger attraktiv. Hintergrund ist, dass viele Private-Equity-Portfolios aus den Hochpreis-Jahren 2021/2022 noch nicht realisiert sind und Fondserträge unter Druck geraten – ein Umfeld, in dem Käufer selektiver agieren und Finanzierungspartner strengere Konditionen verlangen.
Für Deutschland leitet KKR Chancen aus Infrastruktur-, Digital- und Industriesegmenten ab; politischer Zickzackkurs und Zölle blieben zwar Risiken, änderten aber nichts am relativen Standortvorteil gegenüber anderen Regionen, so die Manager. Fazit: Mehr Dry Powder trifft auf fallende Multiples – ein Setup, das Buy-out-Aktivität beflügeln und Preissetzungen zugunsten der Käufer verschieben könnte.
SK
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