Die Kunst des Tradings

In der Welt des Tradings gibt es verschiedene Wege, um erfolgreich zu werden. Doch was sind die entscheidenden Schritte, um wirklich nachhaltig zu lernen? Trading Experte Andre Witzel von Trading.de wirft im Gespräch einen Blick auf Schlüsselmomente, effektive Lernmethoden und die Bedeutung von Psychologie im Trading. Außerdem beleuchtet er häufige Anfängerfehler und gibt Einblicke, wie man sich kontinuierlich verbessern kann.

Herr Witzel, was war für Sie der entscheidende Moment, in dem Sie beschlossen haben, Trading ernsthaft zu lernen, und wie sind Sie die ersten Schritte angegangen?

Der entscheidende Moment war vor 10 Jahren, als ich in meiner kleinen Studentenbude für 200 Euro pro Monat saß und gesehen habe, dass man tatsächlich mit wenigen Klicks Geld an den Finanzmärkten verdienen kann. Ich wollte immer ein Manager in einer großen Bank werden, doch meine schulischen Leistungen waren zu schlecht und ich habe schnell mitbekommen, dass dort ein sehr hoher Konkurrenzdruck herrscht. Deshalb habe ich mich dafür entschieden, das Trading richtig zu lernen, da man mit diesem Werkzeug auch mehr Freiheiten und Gewinnpotential hat.

Was war für Sie der effektivste Weg, Trading zu lernen – Theorie, Praxis oder Learning by Doing?

Theorie, Praxis und Learning by Doing waren für mich allesamt effektive Wege, um das Trading zu lernen. Wenn man erfolgreich im Trading sein möchte, muss man alle drei Aspekte nutzen, um eine Strategie zu lernen sowie Markterfahrungen zu sammeln. Wer Trading auf einem schnellen Weg und ohne Zeitverschwendung lernen möchte, sollte eine Trading-Ausbildung mit einem Mentor nutzen, um das Learning bei Doing effizienter zu gestalten. Deshalb haben wir unsere Trading-Ausbildung ins Leben gerufen, damit Anfänger nicht die gleichen Fehler wie wir machen müssen und mit steiler Lernkurve das Trading erlernen.

Viele sagen, dass Trading zu 80 Prozent Psychologie ist – wie haben Sie gelernt, mit Emotionen wie Angst und Gier umzugehen?

Wer sagt, dass Trading zu 80 Prozent Psychologie ist, sucht nur eine Ausrede, warum sein eigenes Trading nicht klappt. Emotionen gehören zum Trading dazu und lassen sich nicht zu 100 Prozent vermeiden. Wir sind Menschen und keine Roboter. Wer ein profitables System oder eine Strategie hat, kann seine Emotionen enorm verringern. Dazu gehört auch ein richtiges Geld-/Risikomanagement. Wenn ich meine Strategie auswerte und sehe, dass sie selbst bei einer Trefferquote von 30 Prozent profitabel ist, reduziere ich meine eigenen Emotionen und setze das System konsequent immer wieder um. Die Kombination aus einem durchdachten Geld-/Risikomanagement und meiner eigenen Strategie ermöglicht es mir, Angst und Gier souverän zu kontrollieren.

Welche typischen Anfängerfehler haben Sie selbst gemacht oder beobachten Sie häufig und wie kann man sie vermeiden, wenn man Trading lernen möchte?

Ein typischer Anfängerfehler, den ich selbst gemacht habe, besteht darin, zu glauben, dass man allein durch ein bestimmtes Tool, eine Software, einen Chart oder einen Indikator zum profitablen Trader wird. Das Überladen von Charts und Software verringert den Fokus und verwirrt zu gleich. Oft werden bestimmte Tools oder Systeme als Allheilmittel angepriesen. Dabei wird oft vergessen, dass man erstmal die grundlegenden Börsenkenntnisse und das Lesen von Charts erlernen sollte. Ich habe selbst nahezu alle Software/Tools/Indikatoren ausprobiert, schlussendlich alles rausgeworfen und mich nur auf den klassischen Kerzenchart konzentriert. Gepaart mit Risikomanagement brachte es mir den besseren Fokus und Profitabilität. Zudem fokussiere ich mich auch immer nur auf einen Markt beim Trading. Anfänger, die mit dem Traden starten wollen, sind in der Regel recht verwirrt von den ganzen Informationen, die es gibt. Der Erfolg liegt beim Trading in der Einfachheit.

Wie sieht richtiges Lernen im Trading langfristig aus – also über den Punkt hinaus, an dem man erste Gewinne erzielt? Wie bleibt man dran und verbessert sich kontinuierlich?

Um sich kontinuierlich zu verbessern, benötigt man mehr Markterfahrungen. Die Finanzmärkte bewegen sich immer in verschiedenen Zyklen. Mal gibt es für mehrere Monate gar keine Bewegungen, mal gibt es große Bewegungen, mal nur eine Seitwärtsphase. Mit der Zeit lernt der Trader, mit den verschiedenen Marktphasen umzugehen. Dies kann nur durch eigene Erfahrungen und Zeit geschehen. Ich kann einem Trader eine Strategie geben, aber er selbst muss die Märkte kennenlernen und seine eigenen Erfahrungen sammeln. Zur Verbesserung hilft es auch enorm, ein Trading-Journal zu schreiben, beziehungsweise seine Fehler zu notieren. Manche Trading-Fehler werden öfter passieren, bis man diese nicht mehr macht. Dies geschieht durch Erfahrungen und Lernen. Wer eine Auswertung hat und profitabel tradet, muss letztendlich seine Positionsgröße für einen höheren möglichen Gewinn steigern. Es geht darum, dass man immer wieder das gleiche Verhalten wiederholt, welches funktioniert. Ein Wechseln der Strategie wird keine kontinuierliche Verbesserung bringen: Bleiben Sie dran und meistern Sie ein System. Dies bringen wir Tradern Schritt für Schritt in unserer Trading-Ausbildung bei.