Im Kampf gegen die steigende Inflation nehmen Notenbanker und Politiker jetzt zunehmend die Unternehmensmargen ins Visier. Wir hatten berichtet, dass eine Untersuchung des Kreditversicherers Allianz-Trade aufzeigt, wie übermäßige Gewinnmitnahmen von Lebensmittelherstellern spürbar zur Lebensmittelinflation im vergangenen Jahr beigetragen haben. Das betrifft nicht nur Deutschland, sondern auch andere Länder in Europa. Wie das »Handelsblatt« berichtet, sieht sich jetzt die Europäische Zentralbank auf den Plan gerufen. Und in Frankreich und Schweden drängen sogar die Regierungen die Supermärkte zu Preissenkungen. Spanien will dem Bericht nach eine staatliche Einheit schaffen, die Daten verschiedener Institute miteinander verbinden und die Marge je Branche berechnen und veröffentlichen soll. Die Zeitung zitiert das EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta, es gebe Branchen, in denen die Inputkosten sinken, während die Einzelhandelspreise steigen und die Gewinne ebenfalls zunehmen würden. Das Phänomen trägt mittlerweile den Namen »Greedflation« oder auf Deutsch »Gierflation«. Ökonomen halten das Schaffen von Transparenz zum großen Teil für sinnvoll, stehen staatlichen Eingriffen in die Preispolitik jedoch kritisch gegenüber. Spanien und später auch Deutschland und Großbritannien haben bereits eine sogenannte Übergewinnsteuer für Energiekonzerne eingeführt.