Viele Jahre konnten Flugreisende in Europa von Dumpingpreisen profitieren. Der Flieger günstiger als die Bahn, für zehn Euro von Hamburg nach Mallorca, das war keine Seltenheit. Doch die Zeit der Billigflüge ist offenbar vorbei. Angesichts stark gestiegener Produktionskosten und dauerhafter Corona-Probleme müssen sich Reisende wohl über Jahre auf höhere Ticketpreise einstellen. Jetzt will selbst der irische Preisbrecher Ryanair aufgrund des teuren Sprits die Preise anheben. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur.
Gerade zu den Herbstferien erleben bereits viele Verbraucher, dass sich am europäischen Himmel einiges verändert hat. 750 Euro für den Trip nach Zypern oder 200, Euro für den einfachen Flug zum deutschen Lieblingsziel Mallorca sind keine Seltenheit. Ryanair-Chef Michael O’Leary sieht für derartige Spottpreise in den kommenden Jahren auch keinen Spielraum mehr. Europas größter Billigflieger kündigte stattdessen in einem »BBC«-Interview an, dass der durchschnittlich erzielte Ticketpreis um 25 Prozent steigen werde.
Auf deutlich höhere Durchschnittspreise kommt das Vergleichsportal Check24 für den Zeitraum der deutschen Herbst-Schulferien. So kostet beispielsweise ein Hin- und Rückflug auf die Kanaren im Schnitt 464 Euro und damit 21 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und sogar 30 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum vor der Corona-Krise.
Der Kreditversicherer Allianz Trade sieht vor allem die stark gestiegenen Kerosinkosten als Grund für die Hochpreisphase an. Für das Gesamtjahr rechnet die Allianz bei den Tickets mit einer weit überdurchschnittlichen Preissteigerung von 21 Prozent.
Kritik kommt von der Beratungsgesellschaft Airborne. CEO Gerald Wissel weist auf die Preissetzungsmacht der Airlines hin. Insbesondere auf Monopolstrecken nutzten die Gesellschaften ihren Vorteil aus, solange der Wettbewerb mitspiele. Innerdeutsch sei es vor allem die Bahn, die den Ticketpreisen der Lufthansa Grenzen setzen könne.