Kaufen oder Mieten, was lohnt sich mehr? Diese Frage beschäftigt gerade zurzeit viele Menschen. Eine neue Studie gibt Orientierung im aktuellen Zinsanstieg. Laut einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ist es trotz der stark gestiegenen Immobilienpreise oft deutlich billiger, eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen. Immobilienkäufer standen demnach gegenüber Mietern 2021 in allen deutschen Regionen besser da. Doch die Vorteile der Käufer schwinden mit dem Zinsanstieg, besonders in teuren Städten. Das schreibt die Deutsche Presse-Agentur, der die Studie vorliegt.
Für die Studie des IW mit der Immobilienfirma Accentro wurden die Kosten von Selbstnutzern jenen von Mietern gegenübergestellt. Auf Käufer entfielen demnach Kaufpreis und Erwerbsnebenkosten wie Grunderwerbsteuer und Notar, die Belastung durch Kreditzinsen sowie entgangene Zinsen – denn Immobilienkäufer hätten das Geld für eine Wohnung oder ein Haus ja auch anlegen können. Hier wurde die Rendite erstklassiger Unternehmensanleihen zugrunde gelegt. Auch Kosten für Instandhaltungen und Wertverzehr wurden einberechnet sowie Wertsteigerungen, gedeckelt bei drei Prozent pro Jahr. Auf der anderen Seite standen die Nettokaltmieten in Neuverträgen und bei Bestandsmieten.
Das Ergebnis: Zahlten Selbstnutzer in Deutschland 2021 – zu den damals sehr niedrigen Kreditzinsen von gut einem Prozent – im Schnitt 4,21 Euro je Quadratmeter, mussten Mieter bei Neuvertragsmieten für vergleichbare Wohnungen 10,30 Euro je Quadratmeter hinlegen und bei Bestandsverträgen 7,04 Euro. Käufer waren also mit knapp 60 Prozent gegenüber Mietern im Vorteil bzw. 40 Prozent bei Bestandsmieten.
Ein großer Vorsprung ergab sich laut der Studie selbst in den teuren Metropolen. Die im vergangenen Jahr fallenden Zinsen hätten den Anstieg der Kaufpreise überkompensiert. Mit der hohen Inflation sind Finanzierungen aber rasant teurer geworden: Seit Dezember haben sich die Zinsen für zehnjährige Standardkredite laut FMH-Finanzberatung von weniger als einem Prozent auf im Schnitt rund 2,5 Prozent mehr als verdoppelt – und die Tendenz ist weiter steigend.