Nach der Ankündigung Russlands, seine Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien zu stoppen, hat der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff geäußert, dass er mit einem solchen Schritt Russlands auch für Deutschland rechne, allerdings nicht sofort. Sobald man sich dem Punkt nähere, an dem Deutschland von russischen Lieferungen unabhängig sei, müsse man sich auf solche politischen Gesten einstellen, sagte Lambsdorff im »Deutschlandfunk«. Weiter sagte er laut der Deutschen Presse-Agentur, man solle sich davon aber nicht einschüchtern oder gar nervös machen lassen. Die Bundesrepublik sei sowieso auf dem Weg, sich von diesen Lieferungen zu verabschieden.
So sei bereits ein Kohle-Embargo beschlossen. Für Öl und Gas fahre Wirtschaftsminister Robert Habeck um die Welt, um andere Quellen zu erschließen, sagte der Bundestagsabgeordnete. Und die Frage sei, so wörtlich: »Ist es nicht ein Hinterherrufen einiger Parolen hinter Kunden, die ohnehin den Laden verlassen?«
Eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Robert Habeck sagte in Berlin, die Versorgungssicherheit in Deutschland sei aktuell gewährleistet. Die Gasflüsse seien zum jetzigen Zeitpunkt alles in allem auf einem stabilen Niveau. Man sehe aber mit Sorge, dass es in europäischen Partnerländern zum Stopp der Lieferungen gekommen sei. Russland hatte nach einer kurzfristigen Ankündigung seine Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien eingestellt.
Laut Regierungsangaben aus Polen sind die Auswirkungen des Lieferstopps allerdings gering. Seit den ersten Tagen des Ukraine-Krieges hatte Polen erklärt, dass es bereit sei für eine vollständige Unabhängigkeit von russischen Rohstoffen. Auch Bulgarien habe Schritte zur alternativen Gasversorgung unternommen, teilte das Energieministerium in Sofia mit. Vorerst sei keine Begrenzung des Gasverbrauchs notwendig.