Mikrochips in den Gehirnen von Menschen – ein Traum von Tesla-Gründer Elon Musk. Allerdings nicht, um auf diese Weise Elektroautos zu steuern, sondern um mit Hilfe der elektronischen Implantate schwere Erkrankungen des Gehirns besser behandeln oder die mentalen Fähigkeiten verbessern zu können. Das Unternehmen Neuralink hat sich zum Ziel gesetzt, dass Gehörlose wieder hören und Menschen mit schweren Rückenmarksverletzungen wieder laufen können. In diesen Tagen sollten eigentlich die ersten Versuche des Unternehmens am menschlichen Gehirn stattfinden. Doch der Start könnte sich massiv verzögern, denn nach ersten Tierversuchen hat die Organisation »Ärzte für eine verantwortungsbewusste Medizin« (PCRM) eine Beschwerde wegen Verstößen gegen das Bundestierschutzgesetz beim Landwirtschaftsministerium gegen die an den Versuchen beteiligte Universität von Kalifornien, Davis eingereicht. Außerdem klagt die Organisation auf die Herausgabe von Videos und Fotos, die im Zusammenhang mit den Versuchen entstanden.
Von 23 Affen, an denen Experimente durchgeführt wurden, sollen 16 im Rahmen der Versuche gestorben sein. Es ist nicht die erste Klage gegen Neuralink, die PCRM eingereicht hat. Mittlerweile würden der Organisation mehr als 600 Seiten »beunruhigender Dokumente« vorliegen. Aus ihnen gehe hervor, dass die Affen mehrfach operativen Eingriffen am Gehirn unterzogen wurden, eine nicht zugelassene Substanz namens »Bioglue« zum Einsatz kam, wodurch Teile des Gehirns zerstört wurden, woran sie schließlich verendeten.
Die Affen seien allein in Käfigen gewesen, hätten Stahlpfosten an ihren Schädel geschraubt, ein Gesichtstrauma erlitten, Krampfanfälle nach Gehirnimplantaten und wiederkehrende Infektionen an den Implantationsstellen. In einigen Fällen sollen Tiere eingeschläfert worden sein, da sich bereits vor den Versuchen ihr Gesundheitszustand dramatisch verschlechterte. Zahlreiche weitere Experten stehen Musks Vision von einem »optimierten Menschen« durchaus skeptisch gegenüber. Die Tests an Menschen werden voraussichtlich erst einmal ausgesetzt.