Impfpflicht und Lockdown sorgen in Deutschlands Nachbarland Österreich zunehmend für Proteste. Nachdem die Bundesregierung beschlossen hat, dass ab Februar kommenden Jahres die allgemeine Impfpflicht in Österreich gelten soll, sind bei zwei Großdemonstrationen bereits jeweils rund 40.000 Menschen auf die Straße gegangen. Ein Aufruf von Gegnern der Impfpflicht im Rahmen eines sogenannten Warnstreiks die Arbeit niederzulegen, wurde vom Chef der FPÖ öffentlich unterstützt. Er schrieb auf Facebook wörtlich: »Wer an diesem Tag nicht arbeitet, kann den herrschenden Politikern zeigen, dass sie auf ihrem Irrweg zum Impfzwang mit enormem Widerstand rechnen müssen.«
Die Impfquote liegt in Österreich derzeit bei etwa 67 Prozent. Die Regierung hatte jüngst erklärt, man habe eigentlich keinen Impfzwang verhängen wollen. Angesichts der niedrigen Impfquote sehe man aber keine Alternative. Der Anteil der Impfgegner in Österreich ist laut einer aktuellen Umfrage des Gallup-Instituts beträchtlich. Klar gegen eine allgemeine Impfpflicht sprachen sich 40 Prozent der Befragten aus. Nur eine knappe Mehrheit von 55 Prozent war für eine Impfpflicht. Gleichzeitig denkt in Deutschland der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz laut über eine kommende Impfpflicht nach. Und auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will aufgrund der Tatsache, dass rund ein Drittel der EU-Bürger nicht gegen das Coronavirus geimpft ist, über eine EU-weite Impfpflicht nachdenken.
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