Die Energiewende in Deutschland ist in voller Fahrt – allerdings als Geisterfahrer. Schon im September hatten wir darüber berichtet, dass Deutschlands Stromversorgung inzwischen wieder hauptsächlich auf fossilen Energieträgern basiert. Besonders aus Kohle gewonnene Energie hatte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Destatis im ersten Halbjahr 2021 ein deutliches Comeback erlebt. Die zuvor bereits einige Zeit führenden Ökostromquellen waren damit wieder auf Platz zwei gerutscht. Und der Trend zur Nutzung von Kohle, Atomkraft und Gas hält weiter an. Ihr Anteil betrug laut Angaben des Versorgers RWE in der jüngsten Zeit sogar bis zu 68 Prozent, davon 39 Prozent aus Kohlekraft und 12 Prozent Atomstrom.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mahnt daher, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Denn im kommenden Jahr sollen die letzten sechs Atommeiler in Deutschland abgeschaltet werden; danach beginnt der Kohleausstieg. Nach Branchenerwartungen wird der Verbrauch aber noch stärker ansteigen als bisher. Der BDEW rechnet damit, dass bis zum Jahr 2030 rund 700 Milliarden Kilowattstunden Strom im Jahr nötig würden, um die Klimaziele zu erreichen. Das wäre noch ein Viertel mehr als im bereits laufenden Jahr.
Bildquellen: Depositphotos / TReinhard, IMAGO / Future Image