Rund eine halbe Million Menschen sind in den USA in den vergangenen 20 Jahren an einer Überdosis verschreibungspflichtiger oder illegaler Opioide gestorben, sagt die US-Seuchenbehörde CDC. Sowohl lokale als auch staatliche Regierungen machen dafür Medikamenten-Entwickler und –Vertreiber verantwortlich. Sie sollen aus Profitgier die Nebenwirkungen von Opioid-basierten Schmerzmitteln heruntergespielt und gleichzeitig solche Medikamente aggressiv vermarktet haben. Dafür erhielt bereits im vergangenen Jahr der Gründer des US-Pharmaunternehmens Insys Therapeutics, John Kapoor, eine fünfjährige Haftstrafe. Sein Unternehmen hatte laut Urteil Ärzte bestochen, um im großen Maßstab süchtig machende Opioide zu verschreiben. Jetzt stehen der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson und drei Pharma-Großhändler Medienberichten zufolge nach jahrelangen Verhandlungen kurz vor einer 26 Mrd. US-Dollar schweren Einigung, um einem drohenden Rechtsstreit zu entgehen. Demnach soll Johnson & Johnson 5 Mrd. Dollar über einen Zeitraum von neun Jahren zahlen, die drei Vertriebsunternehmen zusammen 21 Mrd. Dollar über 18 Jahre. Der Vergleich fällt zusammen mit einem hochkarätigen Prozess, der gerade in New York verhandelt wurde. Darin einigten sich Cardinal, Amerisource-Bergen und McKesson vor wenigen Tagen auf einen Vergleich in Höhe von 1,1 Mrd. Dollar, um aus dem Prozess herausgenommen zu werden. Ende vergangenen Monats stimmte Johnson & Johnson hier einer Zahlung von 230 Mio. Dollar zu, um dem New Yorker Prozess zu entgehen.
Bildquellen: Depositphotos / ginasanders, Depositphotos / animalphoto