Letzten Monat ging Bumble-Gründerin Whitney Wolfe Herd mit ihrer Dating-App an die Börse. Der unkonventionelle Tinder-Konkurrent endete seinen ersten Tag an der Börse mit einem Aktienwert von 70,55 US-Dollar fast 77 Prozent über dem Ausgabepreis. Die Bumble-Gründerin besitzt 11,6 Prozent der Unternehmensaktien, deren Wert sich auf 1,5 Milliarden Dollar beläuft. Damit wurde Wolfe Herd zu der jüngsten Selfmade-Milliardärin der Geschichte.
Whitney Wolfe Herd hatte Bumble 2014 gemeinsam mit dem in London ansässigen russischen Milliardär Andrey Andreev gegründet, kurz nachdem sie Tinder wegen sexueller Belästigung verklagt hatte. Andreev verließ das Unternehmen im November 2019, nachdem „Forbes“ eine Untersuchung veröffentlicht hatte, der zufolge eine frauenfeindliche Atmosphäre von Andreev ausging, was im Konflikt zum Grundsatz des Unternehmens stand. Zwar konnten interne Untersuchungen durch Doyle Clayton, einer britischen Anwaltskanzlei für Arbeitsrecht, die Vorwürfe nicht bestätigen, doch wurden einige Angestellte und Ehemalige identifiziert, die „sexistische Elemente“ im Unternehmen bemängelten.
Die Dating-App, bei der nur Frauen den ersten Schritt machen dürfen, konnte in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 einen Umsatz von 417 Millionen Dollar verzeichnen. Im gleichen Zeitfenster des Vorjahres waren es 363 Millionen. Die Match Group, der auch Tinder gehört, konnte im Vergleich dazu in den selben Zeiträumen 1,7 und 1,5 Milliarden an Umsätzen verzeichnen. Mit den mehr als zwei Milliarden Dollar, die Bumble mit seinem Börsengang eingenommen hat, soll das weitere Wachstum des Unternehmens finanziert werden, um dem Konkurrenten Tinder weiter Marktanteile streitig zu machen.
Wolfe Herd kommentierte den Erfolg am Abend des Börsengangs auf Twitter: „Heute wurde @Bumble zu einer Aktiengesellschaft. Dies haben wir nur den mehr als 1,7 Milliarden ersten Schritten von mutigen Frauen in unserer App zu verdanken – und den Pionierinnen, die uns den Weg in der Geschäftswelt geebnet haben.“