Die Frage nach der Versteuerung von Gewinnen aus Glücksspiel ist beinahe so alt wie die Casinos selbst. Wegen der boomenden Online-Szene betrifft das Thema eine breite Bevölkerungsschicht; die wichtigsten Fakten sollen deswegen im Folgenden geklärt werden.
Online-Glücksspiel floriert – Finanzamt mit wachsamen Augen
Der Zugang zum Glücksspiel ist einfacher denn je – das Internet macht es möglich. Und nicht nur, dass die Online Casinos 24 Stunden täglich geöffnet sind, keinen Dresscode verlangen und unbegrenzte Anonymität bieten, locken sie auch noch mit starken Angeboten. Die hohe Zahl der Spieler erklärt sich damit von selbst: Von der Registrierung über das Einlösen des Gutscheincodes bis zum ersten Spiel vergehen nämlich nur wenige Minuten. Mithilfe der Boni, etwa in Form von Free Spins, sind die ersten Runden sogar dann kostenlos, wenn das Glück nicht hold ist. Die Verluste werden durch das Bonus-Guthaben schließlich zurückerstattet.
Doch erst wenn Gewinne verbucht werden, kann das Gespräch mit dem Steuerberater in Betracht gezogen werden. Entscheidend ist dabei die Regelmäßigkeit: Wer nur sporadisch spielt, dem kann kein professionelles Handeln unterstellt werden. Selbst bei hohen Gewinnen fällt demnach keine Steuer an. Anders sieht es bei Spielern aus, die mit System spielen und regelmäßige Gewinne erwirtschaften. Ab einem gewissen Betrag wird das Finanzamt aufmerksam und von dort an ist es bis zum steuerpflichtigen Einkommen nicht mehr weit.
Spezialfall Poker sorgt für Fragezeichen
Dies gilt insbesondere beim Poker. Die Problematik beginnt bereits bei der Definition von Glücksspiel: Poker-Spieler werden nicht müde, zu betonen, dass Poker keine Glückssache ist, sondern nur vom Können abhängt. Schließlich wird nicht gegen die Bank gespielt, sondern gegen andere Spieler. Doch wenn Glück kein Faktor ist, sind die Gewinne folglich ebenfalls keine Glückssache – und müssten deswegen eigentlich versteuert werden.
Aktuell fallen einmalige Poker-Gewinne dennoch unter die Glücksspielregelung. Das liegt vor allem daran, dass alleine mit Glück ebenfalls Gewinne möglich sind, wenn auch eher selten. Professionelle Spieler dagegen, die jährlich bei Groß-Events wie der WSOP auftreten und dort Gewinne einfahren, müssen diese jedoch beim Finanzamt anmelden und entsprechend Steuern abführen. Man kann also davon ausgehen, dass der deutsche Sensationssieger Pius Heinz seinen Millionengewinn aus 2011 nicht vollständig behalten konnte; Berichten zufolge ist er deswegen sogar nach Österreich ausgewandert, um vom dortigen Steuersystem zu profitieren.
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