Lange Zeit konnte Microsoft mit seiner Suchmaschine Bing nur einen bescheidenen Erfolg verzeichnen. Google schien praktisch uneinholbar. Das hat sich seit der Übernahme von OpenAI jedoch geändert. Durch die Verbindung zwischen ChatGPT 4 und Bing ist es nun möglich, über den Chatbot im Internet zu recherchieren, was zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für Google werden könnte.
Um über ChatGPT4 im Internet zu recherchieren, muss lediglich die Option »Browse with Bing« ausgewählt werden. Dadurch wird die Datenbasis vom Language Model LLM mit seinen Trainingsdaten auf die Bing Daten geändert. In den Chats mit Internetanbindung werden dann zusätzlich zu den Informationen aus dem LLM auch Suchergebnisse aus dem Internet angezeigt. Mit den LLM Trainingsdaten allein ist indes kein direkter Zugriff auf das Internet möglich.
Microsoft-CEO Satya Nadella ist überzeugt, dass mit der Internetrecherche über die ChatGPT-Bing-Verbindung Google ein signifikanter Marktanteil abgerungen werden kann. Konkret sagte er kürzlich: »Diese Technologie wird so ziemlich jede Softwarekategorie, die wir kennen, umgestalten«.
OpenAI und Microsoft sind jedoch nicht die einzigen, die das Potenzial der Internetrecherchen mit KI Chatbots erkannt haben. Mit Perplexity AI zum Beispiel kann das Internet ebenfalls durchsucht werden. Neben dem vorgefertigten Text zu einer im Chat gestellten Frage werden gleichzeitig die Quellen der Recherchen angezeigt. Außerdem kann aus verschiedenen Funktionen beziehungsweise Suchen gewählt werden. So ist es beispielsweise nicht nur möglich, das gesamte Netz zu durchsuchen, sondern es können zudem ausschließlich Inhalte aus akademischen Quellen oder aus Youtube und Reddit angezeigt werden. Mit dem aktivierten Co-Piloten können außerdem noch bessere Ergebnisse geliefert werden, indem dieser Rückfragen stellt. Perplexity AI setzt bei seinen Suchen auf GPT-4 und dem ebenfalls leistungsstarken KI-Modell Claude 2 auf. Perplexity punktet insgesamt gesehen mit einer jetzt schon beeindruckenden, mit der KI verbundenen Suchmaschinenfunktionalität und einer benutzerfreundlichen Oberfläche.
So gibt es bereits heute Investmentfonds, die bei ihren Anlageentscheidungen auf KI setzen. Die Assets werden dabei ausschließlich über die KI ausgewählt. Bei Versicherungen könnten beispielsweise die mit einer KI ermittelten Eintrittswahrscheinlichkeiten von bestimmten Risiken über kurz oder lang zu wesentlich präziseren Berechnungsmodellen führen. Das bislang aufwendige Underwriting bei einem speziellen Risiko könnte damit wesentlich effizienter gestaltet werden.