Doch diese neuen Rahmenbedingungen bergen auch etliche Chancen. Wir erleben eine Entschleunigung auf allen Ebenen, stoßen auf kreative und pfiffige Alternativen. Anstatt uns auf den Frust und die Einschränkungen zu konzentrieren, könnten wir uns nun auf Positives fokussieren, negative Gewohnheiten „umbauen“ und lang geplante Vorhaben endlich in die Tat umzusetzen.
Doch so einfach und „auf Fingerschnippen“, wie uns von Wissenschaftlern, Mentoren, Schriftstellern und anderen Experten suggeriert wird, funktioniert dieser „Switch“ dann doch nicht. Was oft außer Acht gelassen wird: die Komplexität des menschlichen Wesens. Wir bestehen eben nicht nur aus einem physischen Körper, sondern beherbergen auch eine Vielzahl von Emotionen, Bedürfnisse, Sinne – und stehen kontinuierlich mit unserer Umwelt in Verbindung. Die meisten von uns haben sich eine Routine angeeignet, der nun auf dem Kopf gestellt wird. Plötzlich ändert sich die Arbeitsumgebung, man wird in seine räumliche Freiheit stark eingeschränkt und die sozialen Kontakte fallen weg. Dementsprechend bedarf es eines ganzheitlicheren Ansatzes, um in dieser Situation nicht nur die positiven Aspekte und Chancen zu erkennen – sondern eben auch sinnvoll umzusetzen.
Für ein tieferes Verständnis und eine erfolgsversprechende Herangehensweise lohnt sich ein Blick auf die Maslowsche Bedürfnishierarchie.
Direkt nach den physiologischen Grundbedürfnissen findet man bereits das Streben nach Sicherheit und Erfolg. Um hier voranzukommen, sind erst einmal „Investitionen“ in den Bereichen Gesundheit, körperliche Fitness, psychische Stabilität, sympathische Ausstrahlung, positives und überzeugendes Auftreten sowie ein gepflegtes und gut gekleidetes Äußeres erforderlich. Konnte man hier überall Haken setzen, erreichen wir den Bereich der Selbstverwirklichung. Ohne Plan drehen wir uns hingegen ständig im Kreis. Zudem sollten wir negative (interne und externe) Einflüsse von uns fernhalten. Der negative Effekt von Stress und Angst ist schon seit längerem bekannt, speziell die Beeinträchtigung unseres Immunsystems und die Destabilisierung unserer physischen Verfassung. Viele Menschen beschäftigen sich nahezu täglich mit der Angst vor dem Unbekannten, der Zukunft, dem Tod und anderen (vermeintlichen Bedrohungen). Doch „lohnen“ sich diese Ängste wirklich? Üblicherweise nicht. Grundsätzlich und auch in Bezug auf die aktuelle Situation erscheint es wesentlich sinnvoller, sich auf konkrete Verhaltensweisen zu fokussieren – empfohlene Hygienemaßnahmen einzuhalten, Sicherheitsabstände zu wahren und den persönlichen Kontakt zu anderen Menschen eine Zeitlang erheblich einzuschränken.
Ein abschließendes Zen-Zitat: „Wenn Achtsamkeit etwas Schönes berührt, offenbart sie dessen Schönheit. Wenn sie etwas Schmerzvolles berührt, wandelt sie es um und heilt es.“
Mohammad Wandi
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