Unternehmen

Rothschild will Economist-Anteil verkaufen 

Ein seltener Deal in der globalen Medienwelt

2 Min.

02.12.2025

Die Familie Rothschild plant den vollständigen Verkauf ihres rund 27-prozentigen Anteils an der Economist Group. Damit steht erstmals seit Jahren ein großer Anteil an einem der einflussreichsten Medienhäuser der Welt zum Erwerb. Der Economist, gegründet 1843, gilt als globaler Taktgeber für Wirtschaft, Politik und internationale Beziehungen – entsprechend aufmerksam wird dieser Schritt in der Branche verfolgt.

Der Anteil umfasst rund 20 Prozent der Stimmrechte. Mehr kann ein Investor jedoch auch künftig nicht erwerben, denn die strengen Governance-Regeln des Verlags verhindern Mehrheitskontrolle. Sie sollen die redaktionelle Unabhängigkeit schützen – ein Grund, warum das Medienhaus weltweit als besonders stabil gilt.

Internationale Finanzkreise rechnen bereits mit Interesse von vermögenden Familien, Fonds und strategischen Medieninvestoren. Der geschätzte Unternehmenswert des Economist liegt branchenintern bei bis zu 800 Millionen Pfund; der Rothschild-Anteil könnte entsprechend mehrere hundert Millionen Pfund einbringen. Für Käufer bietet der Deal weniger kurzfristige Rendite als langfristige Reputation: Der Economist gilt als Marke mit hohem Einfluss und stetigem Abo-Wachstum.

Für die Medienlandschaft stellt der Verkauf einen Bruch mit der Tradition dar. Der Rückzug der Familie Rothschild markiert das Ende einer Ära – und könnte den Weg für neue Impulse im digitalen Ausbau des Verlags öffnen. Gleichzeitig bleibt entscheidend, wer einsteigt: Kapital ohne Agenda oder ein Akteur mit strategischem Kalkül?

Dass ein Medium dieser Bedeutung überhaupt auf den Markt kommt, ist selten. Umso genauer schaut die Branche jetzt hin.

SK

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