Trotz wachsender Konkurrenz durch neue KI-Anbieter bleibt Googles Kerngeschäft mit Online-Werbung ungebrochen erfolgreich. Noch spiegeln sich die Angriffe durch innovative KI-Modelle nicht in den Zahlen wider: Im vergangenen Quartal stiegen die Werbeeinnahmen im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 8,5 Prozent auf knapp 66,9 Milliarden US-Dollar. Insgesamt wuchs der Konzernumsatz von Alphabet – Googles Muttergesellschaft – um zwölf Prozent auf 90,23 Milliarden Dollar und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Auch beim Gewinn legte Alphabet kräftig zu: 34,54 Milliarden Dollar bedeuten ein Plus von 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Mit diesem Kapitalpolster investiert Alphabet massiv in seine Zukunft: Im abgelaufenen Quartal beliefen sich die Investitionen auf 17,2 Milliarden Dollar, ein Anstieg um 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Eine zentrale Sorge bleibt die Frage, ob KI-basierte Angebote, die direkte Antworten statt Linklisten liefern, langfristig Googles Suchmaschine schwächen könnten. Von Google hieß es, das Wachstum der Suchumsätze sei weiterhin stark, trotz generativer KI-Plattformen wie ChatGPT, heißt es in einem Bericht auf der Onlineplattform der »tagesschau«. Das Unternehmen steuere dem Trend aktiv entgegen und integriere sogenannte »AI Overviews« – von Künstlicher Intelligenz erstellte Zusammenfassungen von Suchergebnissen – bereits für rund 1,5 Milliarden Nutzer monatlich.
Ein weiterer Risikofaktor für Googles Werbegeschäft könnte sich durch die US-Handelspolitik ergeben. Ab Mai 2025 entfällt die Zollfreigrenze für Paketsendungen im Wert unter 800 Dollar. Bislang profitierten vor allem chinesische Plattformen wie Shein und Temu davon, die ihre Waren zollfrei in die USA liefern konnten und entsprechend hohe Werbebudgets bei Google und Meta einsetzten. Da diese Händler angesichts der neuen Zölle ihre Werbeaktivitäten bereits zurückfahren, erwartet Google für das kommende Jahr einen leichten Gegenwind im Anzeigengeschäft, insbesondere bei Einzelhändlern aus der Asien-Pazifik-Region.
MK