Bauzinsen haben sich in rasantem Tempo vervierfacht. Jetzt befürchten Experten, dass die Zinsen im Laufe des Jahres noch weiter anziehen könnten. Damit drohen Immobilienkäufern und Hausbauern noch höhere Kreditkosten. Doch auch die Immobilienpreise könnten mit den konstant hohen Zinsen länger unter Druck bleiben. Eine grundlegende Entspannung bei den Bauzinsen sei nicht absehbar, sagt Max Herbst von der Frankfurter FMH-Finanzberatung laut der Deutschen Presse-Agentur. Auch, wenn die Kreditkonditionen derzeit spürbar schwankten, erwarte er eher leicht steigende Bauzinsen bis Jahresende.
Eine Gefahr liege in einer Eskalation des Nahostkonflikts, die Ölpreise und Inflation hochtreiben könnte und Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) in noch weitere Ferne rücken würde.
Im Oktober waren die Bauzinsen erneut über die Vier-Prozent-Marke geklettert und hatten ein Zwölf-Jahres-Hoch erreicht. Der Zinsanstieg gilt als wichtigster Grund für die gesunkenen Immobilienpreise, da sie Finanzierungen verteuern. Das Thema sei noch nicht ausgestanden, sagt Peter Barkow, Geschäftsführer der Analysefirma Barkow Consulting. Käufer und Verkäufer fänden weiterhin nur selten zusammen. Die übliche Rate bei Immobiliendarlehen habe sich seit Anfang 2021 verdoppelt. Die Immobilienpreise hätten zwar nachgegeben, aber bei weitem nicht so stark, um das auszugleichen. Herbst von der FMH-Finanzberatung sieht eine Zweiklassengesellschaft bei Immobilieninteressenten: Wer geerbt habe und viel Eigenkapital besitze, könne kaufen. Der Rest habe das Nachsehen.