Die Anbindung an das geplante LNG-Terminal vor Rügen soll mit nicht verwendeten Röhren der Ostsee-Pipeline von Nord Stream 2 gebaut werden. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Die Bundesregierung habe die Teile zu diesem Zweck von der Nord Stream 2 AG gekauft. Das für die Verlegung der Anbindungspipeline des umstrittenen Flüssigerdgas(LNG)-Terminals vorgesehene Spezialschiff hat bereits den Greifswalder Bodden erreicht. Die »Castoro 10« ist keine Unbekannte in den vorpommerschen Gewässern. Sie wurde auch schon beim Bau der deutsch-russischen Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 eingesetzt.
Wie wir bereits berichtet hatten, ist der erste Seeabschnitt bis vor die südöstliche Küste Rügens bereits genehmigt. Für den zweiten Abschnitt – etwa die zweite Hälfte bis zum geplanten Terminal in Mukran im Norden der Insel – läuft noch das Genehmigungsverfahren. Dabei ist der Zeitplan eng. Denn bereits im kommenden Winter soll das Terminal nach Vorstellungen der Bundesregierung betriebsbereit sein.
Die Gemeinde Binz und die Deutschen Umwelthilfe (DUH) haben beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Klage gegen die Genehmigung des ersten Seeabschnitts eingereicht. Damit verbunden haben sie außerdem Antrag auf vorläufigen Rechtsschutz gestellt, mit dem sie einen Baustopp erwirken wollen.
Nach Ansicht des Bundes ist das Terminal wichtig für die Sicherheit der Energieversorgung auch im Falle eines kalten Winters oder falls andere Lieferwege ausfallen sollten. Kritiker sprechen hingegen von nicht benötigten Überkapazitäten und fürchten um die Umwelt Rügens und den für die Insel wichtigen Tourismus.