Deutsche Krankenhausgesellschaften warnen bundesweit vor einem Kollaps der Kliniken. Der Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW),Ingo Morell sagte, das bundesweite Defizit aller Krankenhäuser steuere auf die Marke von zehn Milliarden Euro zu. Wenn Ende des Monats wieder die Gesundheitsministerinnen und -minister von Bund und Ländern über eine gemeinsame Krankenhausreform verhandeln wollten, müsse die Notlage der Krankenhäuser auf die Agenda. Allein die rund 70 Kliniken in Schleswig-Holstein haben laut der dortigen Krankenhausgesellschaft ein Defizit von über 260 Millionen Euro angehäuft. Es wachse stündlich um 32.000 Euro. Das erklärte laut der Deutschen Presse-Agentur der Geschäftsführer Patrick Reimund. Er warnte vor einem eiskalten Strukturwandel mit Insolvenzen, Schließungen und verheerenden Auswirkungen für die Versorgungssicherheit, wenn jetzt nicht politisch gehandelt werde.
Auch die Krankenhäuser in Baden-Württemberg warnen vor einem finanziellen Kollaps. Wenn die Häuser nicht schnell finanzielle Hilfe bekämen, drohe ein unkontrolliertes Krankenhaussterben, sagte Heiner Scheffold, Vorstandsvorsitzender der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG)t. Man habe die »Alarmstufe Rot« erreicht. Als Grund nannte er überdurchschnittlich gestiegene Personal- und Sachkosten.
Die Politik habe auf die Kostenexplosion infolge des Ukrainekrieges nicht ausreichend reagiert, sagte Scheffold. Zugesagte Hilfen kämen zudem nicht bei den Krankenhäusern an.