Die deutsche Wohnungswirtschaft übt heftige Kritik an dem Verhalten der Bundesregierung in der Energiekrise. Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), sagte auf der Verbandstagung »Tag der Wohnungswirtschaft« in Berlin, die Preise für Gas und Fernwärme stiegen derzeit spielend um 500 bis 600 Prozent, in der Spitze um 1.020 Prozent. Viele Haushalte seien heillos überfordert. Mieter säßen weinend in den Beratungsstunden. Das schreibt die Deutsche Presse-Agentur.
Doch anstatt schon lange vorliegende Vorschläge wie die kürzlich beschlossene Gas- und Strompreisbremse frühzeitig anzugehen, habe die Regierung zunächst mit der Gasumlage sogar eine Mehrbelastung der Verbraucherinnen und Verbraucher geplant. Gedaschko nannte solche Vorhaben »irre Sonderwege«. Die Ergebnisse einer Expertenkommission, die im Auftrag der Bundesregierung Vorschläge erarbeitet hatte, würden zerredet.
Ein Hin und Her gebe es auch bei den Themen Neubauförderung, energetische Sanierung und sozialer Wohnungsbau. Fachkräftemangel, Materialknappheit, hohe Zinsen und Baukosten machten etwa die Ziele der Bundesregierung mit Blick auf Neubau und Bestandssanierungen nahezu unerreichbar. Und dennoch gieße die Regierung noch ein, zwei Kännchen Öl ins Feuer. Gedaschko verwies auf die erst ausgesetzte und dann wieder aufgenommene KfW-Förderung für energieeffizientes Sanieren und die Verschärfung energetischer Standards.
Bauministerin Klara Geywitz (SPD) räumte mit Blick auf den Wohnungsbausektor dringenden Nachholbedarf ein. Die Branche sei selbst unter guten Rahmenbedingungen nicht in der Lage gewesen, auch nur annähernd das derzeitige Neubauziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr zu schaffen. Durch jahrelange politische Vernachlässigung der Vorgängerregierungen fehle es an Bauforschung, Digitalisierung und am Ende an Produktivität.