Hilfsorganisationen warnen vor gravierenden Folgen des Ukraine-Krieges für die Lebensmittelversorgung. Das gilt insbesondere in Ländern der arabischen Welt und Westasien. Schon jetzt seien 276 Millionen Menschen in 81 Ländern von akutem Hunger betroffen. Die Welt könne sich einfach keinen weiteren Konflikt leisten, sagte Martin Frick, der Direktor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) in Deutschland. Mehr als die Hälfte der Nahrungsmittel, die das WFP in Krisenregionen verteilt, stammt demnach aus der Ukraine, schreibt die Deutsche Presse-Agentur. Ägypten, das mit mehr als 100 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Land der arabischen Welt, bezieht Weizenimporte zu großen Teilen aus Russland und der Ukraine. Gleiches gilt für Tunesien. In beiden Ländern sind vor allem arme Menschen dringend auf Brot angewiesen. Das Nahrungsmittel wird subventioniert und ist deshalb bisher für fast alle erschwinglich. Experten in Tunesien warnen bereits vor heftigen Preissteigerungen infolge des Krieges. Künftig will das Land auf andere Importquellen wie Argentinien oder Rumänien setzen. Ob die Lieferungen den großen Bedarf der Bevölkerung decken können, ist unklar. Andere Staaten in Westasien stehen vor ähnlichen Problemen. Auch in der Türkei stammen rund 65 Prozent der Weizenimporte aus Russland.
Deutschland stellt sich ebenfalls auf Lieferengpässe ein. Verbraucher müssen sich angesichts der steigenden Weltmarktpreise für Weizen tendenziell auf weiter steigende Brotpreise einstellen. Da allerdings die Personal- und Herstellungskosten den weitaus größten Teil ausmachen, spielen die Getreidepreise beim Endpreis nur eine untergeordnete Rolle.