Die Rohstoffpreise konnten 2020 ihre fast 10-jährige Abwärtsbewegung stoppen und haben nun einen neuen Aufwärtstrend gestartet, der ebenfalls gut eine Dekade andauern könnte.
Seit fast zwei Jahren schreibe ich darüber, dass ein Zykluswechsel ansteht – nun ist er geschafft. Mit einer ersten eindrucksvollen Performance meldet sich der Rohstoffmarkt zurück. Die Gründe dafür sind vielfältig:
Weltweiter Kreditimpuls
Ein niemals zuvor dagewesener Kreditimpuls hält weltweit die Märkte, trotz der Pandemie, auf Kurs.
Jeder Fünfte heute existente US-Dollar wurde erst in 2020 erschaffen – eine bemerkenswerte Zahl, wenn man berücksichtigt, dass es den Dollar immerhin schon seit dem Jahr 1785 gibt.
Die Geldmenge M3 in der Eurozone stieg alleine bis zum September 2020 ebenfalls um gut 10 % an. Mir ist keine Notenbank bekannt, die deutlich zurückhaltender in diesem außergewöhnlichen Krisenjahr agiert hätte.
Die weltweite Geldmengenausweitung dürfte als Treiber, vor allem für den Goldpreis verantwortlich sein, der in 2020 um etwa 24 % anstieg.
Weltweite Neuausrichtung der Industrie – green Deal
Die großen Wirtschaftsstimulierungsprogramme fördern vor allem grüne Projekte. Angefangen beim E- Auto, den dazugehörigen Ladestationen, Windkrafträdern, Brennstoffzellen, bis hin zu Solaranlagen. CO2-Emissionsneutralität muss und wird für die Industrie oberstes Ziel sein.
Sollten die Demokraten am 5. Januar bei den Stichwahlen in Georgia die Mehrheit im Senat gewinnen, gilt es als gesetzt, dass die USA ihrer Mitverantwortung für die Klimakrise gerecht und ins Pariser Abkommen zurückkehren werden. Damit ist die Blockadehaltung der US- Regierung Geschichte. Dieses sollte viel Energie und noch mehr Geld freisetzen, welches in green deal-Projekte investiert wird.
Aus diesem Sektor ist die Nachfrage an Rohstoffen aber jetzt schon besonders hoch, so dass das Angebot nicht oder kaum Schritt halten kann, was man bereits gut an der Preisentwicklung erkennen kann. Von dieser generellen Neuausrichtung der Weltwirtschaft profitieren vor allem die Technologiemetalle und die seltenen Erden, im Besonderen Gallium und Neodymoxid.
Weltweiter Infrastrukturausbau
Ohne ein lückenloses Ladestationen Netz für die E-Mobilität geht es nicht.
Hier sind weiterhin Investitionen in Billionenhöhe erforderlich und vor allem ein Metall wird dabei nachgefragt: Kupfer
Schon im Pandemiejahr 2020 ist der Kupfermarkt defizitär. Das heißt, es wird mehr Metall nachgefragt als produziert wird. Weitere Millionen an Kilometern Kupferkabel werden vergraben werden müssen, um die Ladestationen an das Stromnetz anzuschließen, Windkrafträder zu vernetzen, Solarparks anzubinden etc.
Für E-Autos benötigen wir mehr Kupfer als für Autos mit Verbrennungsmotoren.
Die Nachfrage wird enorm steigen. Bis zu 300 % in den nächsten 30 Jahren.
Gleichzeitig schließen etwa 200 Kupferminen bis 2035, weil sie als ausgebeutet gelten.
Damit kommen wir zu einem weiteren Grund, warum wir in einen positiven Rohstoffzyklus wechseln:
Niedrige Rohstoffpreise in den zurückliegenden Jahren
Die niedrigen Rohstoffpreise in der Vergangenheit führten dazu, dass nur wenig Geld und damit Spielraum für die Produzenten vorhanden war, um nach neuen Erzlagerstätten zu suchen oder Bekannte zu entwickeln. Dieser Investitionsstau wird Jahre und weiter steigende Preise brauchen, um aufgelöst zu werden. Bei den seltenen Erden kommt erschwerend hinzu, dass der Westen überhaupt erst einmal in diesem Markt nennenswert aktiv werden muss, um die Abhängigkeit gegenüber China aufzubrechen, das mit ca. 60 % Anteil an der Gesamtproduktion den Markt nach wie vor beherrscht.
Minenwerte schlagen 2020 den DAX
Ein weiteres Indiz dafür, dass die nächsten 10 Jahre den Rohstoffen gehören wird, ist der Aktienmarkt selber. An den Aktienmärkten wird die Zukunft gehandelt und es waren die Minenwerte, die diesmal den DAX geschlagen haben. Das big money wechselt in das Asset: Rohstoffe.
Jahresentwicklung BGF World Mining Fund (gelb) und DAX (blau)
Quelle: godmode-trader.de
Die Rallye startet gerade und wird die nächsten Jahre gestützt durch Dollarschwäche und Geldentwertung. Lassen sie sich diese Chance nicht entgehen.
Author: Andreas Kroll