Lange und hart wurde verhandelt. Jetzt ist es offiziell. Große Teile von Air Berlin gehen an die Deutsche Lufthansa. Beide Unternehmen unterzeichneten um 12 Uhr einen entsprechenden Kaufvertrag. Demnach gehen 81 Flieger und 3.000 Mitarbeiter an Deutschlands Nummer eins. Dafür wolle die Kranichairline 1,5 Milliarden Euro in die Hand nehmen, so LH-Chef Spohr gegenüber der Rheinischen Post. Was mit den restlichen Fliegern und dem Personal geschieht, ist noch unklar. Air Berlin verhandelt offenbar weiterhin mit Ryanair.
Die Übernahme werde nicht zu höheren Ticketpreisen führen, so Spohr, da sich der Wettbewerb in Europa und der Welt weiter verschärfen werde. Er rechne sogar mit weiter sinkenden Preisen.
Kunden von Air Berlin, die ihre Tickets vor dem 15. August gekauft und bezahlt haben, gehen leer aus. Für sie bleibt der Weg über den Insolvenzverwalter um ihr Geld zurückzuerhalten. Die Chancen stehen allerdings bei nahezu null. Denn am Ende wird laut Experten nichts mehr übrig bleiben, um alle Gläubiger zu befriedigen. Kunden, die nach dem 15. August gebucht und bezahlt haben, bekommen dagegen ihr Geld zurück.
Nach jahrelangen Verlusten zog Air Berlin Mitte August die Reißleine und musste Insolvenz anmelden. Ab dem 28. Oktober wird es generell keine eigenen Air Berlin-Flüge mehr geben. Der Flugbetrieb konnte bis jetzt nur durch einen Kredit des Bundes über 150 Millionen Euro weitergeführt werden. Unklar ist bislang, wie viel davon an den Bund zurückfließt.
An der Börse ziehen die Aktien von Lufthansa und Air Berlin deutlich an. Die Anteile der Lufthansa steigen um drei Prozent auf 25,35 € und damit auf den höchsten Stand seit 16 Jahren. Die Air Berlin Aktie zieht um über 30 Prozent an auf aktuell 23 Cent.
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