Deutsche Behörden haben im ersten Halbjahr so viele Kontodaten von Privatpersonen abgefragt wie nie zuvor. Beim zuständigen Bundeszentralamt für Steuern habe es insgesamt 340.265 Abfragen gegeben, so die Welt am Sonntag. Das ist ein massiver Anstieg von 83 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2016. Weniger als ein Drittel entfiel dabei auf Abfragen von Finanzämtern. Auch Sozialbehörden und Gerichtsvollzieher machen regen Gebrauch von der Möglichkeit.
Kritisch sieht WTV-Chefredakteur Thomas Schwarzer die Entwicklung: „Kontoabfragen haben nichts mehr mit der ursprünglichen Idee zu tun, den Terrorismus zu bekämpfen. Der Staat und deutsche Behörden bekommen immer mehr die totale Kontrolle über uns und unser Vermögen. Es ist ein schleichender Prozess. Der Kreis der Personen und Behörden die Einsicht in unsere Finanzen bekommen, wird immer weiter ausgedehnt. Ohne das wir es mitbekommen. Gleichzeitig werden die Hürden gesenkt. Die Zahl der Zugriffe bereitet mir große Sorgen. Es ist dementsprechend anzuraten, sich und sein Vermögen zu schützen.“ Behörden dürfen seit 2005 Konten ermitteln, Gerichtsvollzieher seit 2013.
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