Der Hauptrefinanzierungssatz wurde von bislang 0,05 Prozent auf null Prozent gesenkt, der Spitzenrefinanzierungssatz ging von 0,30 auf 0,25 Prozent zurück. Der Einlagensatz fällt weiter ins Negative, er sinkt von minus 0,30 auf minus 0,40 Prozent. Dies hatten Experten erwartet.
Darüber hinaus wurde das im März 2015 gestartete Kaufprogramm von Wertpapieren ausgeweitet. Anstatt bisher 60 Milliarden Euro je Monat wird die Notenbank ab April 80 Milliarden Euro investieren. Zudem will die EZB neben Staatsanleihen, besicherten Bankanleihen und Kreditverbriefungen nun auch Anleihen von Unternehmen außerhalb des Bankensektors kaufen.
Die erhebliche Lockerung der Geldpolitik ließ den deutschen Aktienmarkt in die Luft springen. Der Dax legte über zwei Prozent zu und näherte sich der Marke von 10.000 Punkten. Doch der Höfenflug dauerte nicht lange und der deutsche Leitindex verlor zum Handelschluss über zwei Prozent. Grund war der starke Euro.
Wirtschaft TV-Chefredakteur Manuel Koch meint: „Das Enttäuschungspotenzial war vorher groß. Aus Sicht der Märkte hat Draghi geliefert. Sie freuen sich über die neuen Maßnahmen. Ich finde diese Entscheidung absolut falsch. Die Maßnahmen zogen bisher nicht und werden der Wirtschaft im Euro-Raum auch jetzt wieder nicht auf die Sprünge helfen. Das Signal ist für mich absolut falsch – vor allem weil wir keine Exitstrategie sehen.“