Die Deutsche Bundesbank hat im Geschäftsjahr 2015 einen Überschuss von 3,2 Mrd Euro erzielt. Das sind 200.000 mehr als im Jahr zuvor und 700.000 Euro mehr als zuvor erwartet wurde. Der Gewinn wurde heute in voller Höhe an den Bund überwiesen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble will das Geld u.a. als Polster für die Flüchtlingskrise verwenden.
Der deutschen Wirtschaft bescheinigte Bundesbankpräsident Weidmann eine insgesamt gute Verfassung. „Dies zeigt sich auch darin, dass die Beschäftigung im vergangenen Jahr abermals einen neuen Höchststand erreichte und die Arbeitslosigkeit weiter zurückging“, erklärte er. „Den merklich gestiegenen Arbeitseinkommen standen nur geringe Preissteigerungen gegenüber, so dass sich die real verfügbaren Einkommen spürbar erhöhten“, so der Bundesbankpräsident. Entsprechend sei der private Verbrauch im vergangenen Jahr der wesentliche Konjunkturtreiber gewesen. „Und auch in diesem Jahr dürfte eine lebhafte Binnennachfrage die wirtschaftliche Entwicklung tragen, die trotz leicht gestiegener Risiken klar aufwärtsgerichtet sein wird“, sagte er.
Mit Blick auf den Euro-Raum verwies Weidmann darauf, dass dort die Wirtschaftsaussichten alles in allem ebenfalls aufwärts gerichtet seien. „Die allmähliche wirtschaftliche Erholung des Euro-Raums dürfte sich auch im laufenden und nächsten Jahr fortsetzen“, so der Bundesbankpräsident. Zu der – angesichts des sehr niedrigen Preisdrucks – weiter im Raum stehenden Lockerung der ohnehin schon sehr expansiven Geldpolitik erklärte Weidmann, dass diese längerfristige Risiken und Nebenwirkungen haben könne, „die nicht einfach ausgeblendet werden dürfen“.
Quelle: Deutsche Bundesbank