Jetzt greift der neue Co-Chef der Deutschen Bank, John Cryan, richtig durch. Der deutsche Bankenprimus kündigte bei seiner Gewinnwarnung einen Rekordverlust in Höhe von 6,2 Milliarden Euro für das dritte Quartal an. Selbst bei der Finanzkrise 2008 war ein solcher Wert nicht erreicht worden. Die Aktionäre werden die Auswirkungen auch zu spüren bekommen, will der Konzern die Dividende reduzieren oder sie sogar ganz ausfallen lassen.
Cryan bereitet mit den Abschreibungen eine Neuausrichtung der Bank vor, die er Ende zum Monatsende präsentieren möchte. Auf den Geschäfts- und Firmenwert und im Investmentbanking plant der Konzern rund 5,8 Milliarden Euro abzuschreiben. Hier soll besonders stark umgebaut und gespart werden.
Die Deutsche Bank reduziert auch den Wert ihrer Tochter Postbank. Von ihr trennt sich der Konzern dann im nächsten Jahr komplett. Außerdem werden noch weitere 600 Millionen auf die chinesische Bank Hua Xia abgeschrieben. Dann gibt es noch Rückstellungen für die vielen Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 1,2 Milliarden Euro.
Das Institut will am 29. Oktober die endgültigen Zahlen vorlegen. Verunsicherung an der Börse: Die Deutsche Bank-Aktie sinkt um gut sechs Prozent. Die Kapitalquote von rund elf Prozent soll trotz des Verlustes beibehalten werden.
Die Strategie für die Deutsche Bank will Cryan in wenigen Wochen vorstellen. Er hatte bereits angekündigt, die Kosten radikal zu senken. Dabei wäre auch ein Stellenabbau möglich.
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