Mit einer Million Flüchtlinge rechnet SPD-Chef Sigmar Gabriel. In einem offenen Brief an die Parteimitglieder schreibt der Vizekanzler: „Vieles deutet daraufhin, dass wir in diesem Jahr nicht 800.000 Flüchtende aufnehmen, wie es das Bundesinnenministerium prognostiziert hat, sondern eine Million.“
Seit Montagmorgen setzt nun auch Österreich verstärkt Kontrollen an der Grenze zu Ungarn ein. Dafür werden 2.200 Soldaten bereitgestellt. Das teilte der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann in einer Pressekonferenz mit.
Aufgrund des unkontrollierten Flüchtlingszustroms und aus Sicherheitsgründen hatte Deutschland bereits am Sonntag vorübergehende Kontrollen zur österreichischen Grenze eingeführt. Am Montagmorgen gab es auf mehreren Autobahnen deshalb kilometerlange Staus. Besonders trifft es die A3 und die A8. Währenddessen wird über das weitere Vorgehen in der Flüchtlingskrise diskutiert. Dabei geht es um die Verteilung von 120.000 Flüchtlingen aus Griechenland, Italien und Ungarn auf andere EU-Staaten.
Der eingestellte Zugverkehr zwischen Deutschland und Österreich wurde indes wieder aufgenommen. Die Dauer der Grenzkontrollen bleibt vorerst unklar. Bundesinnenminister Thomas de Maizière äußerte sich dazu: „Das machen wir jetzt mal eine Weile.“ Möglich sind die Grenzkontrollen für 30 Tage. Danach könnte immer wieder um weitere 30 Tage verlängert werden. Nach einem halben Jahr wäre erst einmal Schluss.
Am Montag beraten die EU-Innenminister. Es soll dabei über eine Verteilungsquote gesprochen werden, doch eine schnelle Lösung scheint unwahrscheinlich. Am Dienstag kommt es in Berlin zu einem Treffen von Kanzlerin Angela Merkel und dem österreichischen Bundeskanzler Werner Faymann.
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