Anscheinend steht die Deutsche Bank vor einer Neuausrichtung. So soll dem Aufsichtsrat am 20. März eine neue Strategie vorgestellt werden. Die Ziele, die sich die Co-CEOs Anshu Jain und Jürgen Fitschen 2012 setzten, können kaum geschafft werden. So sollte bis 2015 die Kostenquote unter 65 Prozent liegen und die Eigenkapitalquote mehr als zehn Prozent betragen. Zudem sollte die Eigenkapitalrendite bei über zwölf Prozent liegen. Lediglich letztes Ziel konnte die Deutsche Bank erreichen.
Schuld an der Misere sind aber nicht nur Mitglieder des Managements. Das wirtschaftliche Umfeld hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert und niedrige Zinsen wirken sich negativ auf das Renditepotenzial aus. Auch ständige Schadenersatzleistungen bescheren der Bank Verluste in Milliardenhöhe. 2016 wird das Gesetz zu Auslandsbanken in den USA in Kraft treten. Dann wird auch die Deutsche Bank die gleichen Kapitalvorschriften wie US-Banken haben. Es wird erwartet, dass die Bank dann zu wenig Eigenkapital für den US-Markt haben wird.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Deutsche Bank Trust Corporation, eine bedeutende US-Tochter der Deutschen Bank am Mittwoch den Stresstest der amerikanischen Notenbank nicht bestand. Wie die Fed bekannt gab, zweifeln die Aufseher am Risikomanagement des Finanzinstituts. Dies kam nicht ganz unerwartet, so wurde die Deutsche Bank im Vorfeld bereits diesbezüglich ermahnt. Nun muss die Tochtergesellschaft der Deutschen Großbank sparsam sein und darf keine Gewinne mehr an den Mutterkonzern abführen.
Welche Änderungen sind nun zu erwarten? Nicht ganz unwahrscheinlich ist, dass sich die Bank aus dem US-Investmentbanking-Geschäft zurückziehen wird. Dadurch könnte sie nämlich die Bilanzsumme senken und müsste nicht für neues Kapital sorgen. Möglich wäre außerdem, dass dem Aufsichtsrat ein Verkauf der Postbank vorgeschlagen wird, denn diese hat zehn Prozent an der Bilanzsumme. Das würde die Deutsche Bank rentabler machen, gemessen am eingesetzten Kapital.
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