Zum ersten Mal in ihrer Geschichte hat Österreich eine Bundesanleihe mit negativen Gesamtrenditen begeben können. Vergangene Woche hat bei der Anleihenauktion eine Anleihe, die im Oktober 2019 fällig ist, eine durchschnittliche Rendite von minus 0,038 Prozent erzielt. Konkret heißt das: Der österreichische Staat holt sich 557 Millionen Euro vom Kapitalmarkt und muss in viereinhalb Jahren nur 550 Millionen Euro zurückzahlen.
Österreich verdient also daran, sich zu verschulden. „Wir profitieren vom ‘Quantative Easing’ der EZB und der enormen Nachfrage nach Staatspapieren aufgrund von geopolitischen Unsicherheiten, dem Ukraine-Konflikt und der Griechenland-Problematik”, so Martha Oberndorfer, Chefin der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur (ÖBFA). Ein Investor macht aber nur dann einen Verlust, wenn er die Staatsanleihe bis zum Oktober 2019 hält. Sollte der Wert zwischenzeitlich steigen, können die Anleihen gewinnbringend weiterverkauft werden.
Auch der Zinsabstand zu den deutschen Benchmark-Anleihen hat sich verengt: Im zehnjährigen Laufzeitenbereich ist er laut Oberndorfer seit Jahresbeginn um 30 Basispunkte von 0,71 auf 0,41 Prozentpunkte zurückgegangen.
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