Unternehmen

Lidl: Schwarz Gruppe investiert 11 Milliarden Euro 

KI-Campus im Spreewald soll digitale Abhängigkeiten verringern

2 Min.

19.11.2025

Der Handels- und Dienstleistungskonzern Schwarz Gruppe – Muttergesellschaft der Discounter-Marken Lidl und Kaufland – hat den Bau eines neuen Hochleistungs-Rechenzentrums im brandenburgischen Lübbenau (Spreewald) angekündigt. Die Investitionssumme beträgt rund 11 Milliarden Euro und markiert damit die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Unternehmens.

Das Projekt sieht vor, bis Ende 2027 den ersten Bauabschnitt mit einer Anschlussleistung von rund 200 Megawatt fertigzustellen. Es handelt sich um einen modular aufgebauten Campus auf etwa 13 Hektar Fläche, der bis zu 100.000 spezialisierten Grafik-Chips (GPUs) für KI-Modelle aufnehmen kann. Zum Vergleich: Ein aktuelles Rechenzentrum von Deutsche Telekom AG und Nvidia Corporation in München plant lediglich 10.000 solcher Chips.

Der Standort wurde bewusst gewählt: Auf dem Gelände eines ehemaligen Braunkohlekraftwerks sind bereits zentrale Infrastruktur-Elemente vorhanden, etwa Strom- und Glasfaser-Anbindungen- plus eine gute Versorgung mit grünem Strom. Zudem wird die entstehende Abwärme genutzt – so sollen perspektivisch bis zu 75.000 Haushalte mit Fernwärme versorgt werden.

Mit dem Vorhaben verfolgt die Schwarz Gruppe gleich mehrere strategische Ziele: Erstens will sie ihre digitale Infrastruktur für eigene Handels- und Logistikprozesse erheblich stärken. Zweitens strebt sie an, ihre Cloud- und Rechenkapazitäten auch extern anzubieten – in Konkurrenz zu etablierten Hyperscalern. Drittens setzt das Projekt ein starkes Zeichen im Sinne der digitalen Souveränität Deutschlands und Europas.

Trotzdem stehen Herausforderungen im Raum: Insbesondere die hohen Stromkosten, langwierige Genehmigungsverfahren sowie der internationale Wettbewerbsdruck im Rechenzentrums- und KI-Standortvergleich bleiben offen.

SK

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