Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat seine finanzielle Lage stabilisiert, bleibt aber weit entfernt von echter Zukunftsfähigkeit. Nach Jahren der Krise meldet der Sender für 2024 einen Überschuss von 49,3 Millionen Euro – ein Plus von 21,7 Millionen gegenüber dem Vorjahr. Auch das Eigenkapitaldefizit wurde reduziert, und mit rund 45 Millionen Euro verfügbaren Mitteln hat der RBB seine kurzfristige Liquidität gesichert.
Doch die Intendantin Ulrike Demmer mahnt: „Wir sind zahlungsfähig, aber nicht zukunftsfähig.“ Hinter der positiven Bilanz stehen drastische Sparmaßnahmen, Strukturreformen und ein rigider Sparkurs, der den Sender zwar stabilisiert, aber gleichzeitig seine Spielräume massiv einschränkt. Die Sanierung hat einen Preis: Der RBB plant den Abbau von 254 Stellen, vor allem über freiwillige Angebote, um die Personalkosten dauerhaft zu senken.
Für die tatsächliche Zukunftsfähigkeit wären jedoch Investitionen in digitale Formate, moderne Produktionstechniken und Programmstrategien nötig – Bereiche, die durch den Spardruck kaum finanziell unterfüttert sind. Gleichzeitig bleibt der Sender stark abhängig von öffentlich-rechtlichen Beiträgen und politisch sensiblen Strukturreformen. Der Balanceakt zwischen Einsparungen und Innovationszwang bleibt damit ungelöst.
Für den Medienmarkt bedeutet das: Stabilisierung ja, Transformation nein. Der RBB ist ein Beispiel für eine wachsende Zahl öffentlich-rechtlicher Häuser, die zwar kurzfristig ihre Bücher in Ordnung bringen, aber langfristige Investitionen kaum leisten können. Ohne klare Reformen droht der öffentlich-rechtliche Rundfunk weiter an Schlagkraft zu verlieren.
SK