Was bedeutet heutzutage Mittelschicht? Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln bietet eine wissenschaftliche Definition der Mittelschicht, basierend auf dem Einkommensmeridian. Laut Definition gehört man zur Mittelschicht im engen Sinne, wenn das Haushaltsnettoeinkommen zwischen 80 und 150 Prozent des Medians liegt.
Laut der EU-Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) betrug der Median im Jahr 2022 monatlich 2.312 Euro. Dabei wurden auch Mietvorteile bei selbstgenutztem Wohneigentum berücksichtigt. Um das Einkommen zu ermitteln, wurden alle Einkommensarten – Erwerbs-, Kapital-, Renten- und Transfereinkommen – summiert, Steuern und Sozialversicherungsbeiträge abgezogen und das verbleibende Haushaltsnettoeinkommen bedarfsgewichtet auf die Haushaltsmitglieder verteilt.
Ob ein Haushalt zur Mittelschicht zählt, hängt also auch von seiner Größe und Zusammensetzung ab. Ein Single mit einem monatlichen Nettoeinkommen zwischen 1.850 und 3.470 Euro gehört zur eng definierten Mittelschicht. Für eine vierköpfige Familie liegt die Einkommensspanne zwischen 3.880 und 7.280 Euro. Im Jahr 2022 zählten etwa 48 Prozent der Bevölkerung – also rund jeder Zweite – zu dieser Gruppe.
Personen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 250 Prozent des Medians gelten als einkommensreich. Für Singles beginnt diese Grenze bei 5.780 Euro monatlich, für eine vierköpfige Familie bei 12.140 Euro. Lediglich vier Prozent der Bevölkerung gehören laut IW zu dieser wohlhabenden Oberschicht.
MK