Die chinesische Baulöwin Yang Huiyan hat in nur zwei Jahren rund 84 Prozent ihres Netto-Vermögens verloren – das entspricht 28,6 Mrd. Dollar! Damit stellt die ehemals reichste Frau Asiens einen Negativ-Rekord auf.
Denn kein Milliardär weltweit hat in den letzten zwei Jahren mehr verloren als sie. Allein am vergangenen Dienstag wurde sie laut »Bloomberg Billionaires Index« um 490 Mio. Dollar »ärmer«. Nun beträgt ihr Netto-Vermögen nach Angaben des Index noch 5,5 Mrd. Dollar. Doch auch davon muss sie sich vielleicht schon bald verabschieden. Sie gehört nämlich zur Familie, die hinter dem schwer angeschlagenen Immobiliengiganten »Country Garden« steht. Ihr Vater Yang Guoqiang hat 2005 als Gründer und Hauptaktionär seine Anteile an sie übertragen. Diese Aktien könnten demnächst ihren Wert nahezu komplett verlieren, da dem Baukonzern die Zahlungsunfähigkeit droht. Denn zum Wochenstart gelang es Country Garden nicht, die fälligen Zinsen für zwei Anleihen zu zahlen. Noch hat das Unternehmen eine 30-tägige Frist, um das Geld aufzubringen. Danach gilt das einstige Immobilien-Imperium als zahlungsunfähig.
Es wäre in letzter Zeit nicht der erste Sturz eines chinesischen Immobilien-Giganten. So hat es vor zwei Jahren »Evergrande« erwischt. Während des Baubooms haben diese Konzerne Schuldenberge angehäuft, die sie im derzeitigen Markt nicht mehr umfinanzieren konnten. Dabei ergab das Geschäftsmodell von Country Garden eine Weile durchaus Sinn: das Unternehmen errichtete Wohnungen für die rasant wachsende Mittelschicht der Volksrepublik.
Leg dich nicht mit Xi an
Allerdings hat die Baubranche mit der Zeit das Wohlwollen der chinesischen Staatsführung verspielt. Das Protzen mit extremem Reichtum von einzelnen Privatpersonen kollidiert nämlich fundamental mit der Politik von Chinas mächtigem Präsidenten Xi Jingping. Sein Plan ist der so genannte »gemeinsame Wohlstand«. Dies beinhaltet neben Armutsbekämpfung auch eine gleichmäßigere Verteilung des Wohlstandes. Zwar hat Country Garden dringend benötigten Wohnraum geliefert, aber der Baurausch führte letztlich zu einer Spekulationsblase. Somit verteuerten sich Apartments so sehr, dass sie für eine breitere Masse nur noch mit Hoffnung auf weitere Spekulationsgewinne erschwinglich waren. Ganz zum Frust von Xi, der stes predigt: »Häuser sind zum Wohnen da und nicht zum Spekulieren.« Dementsprechend braucht sich Country Garden keine Hoffnungen auf eine staatliche Rettung machen.
SH