Forscher der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) untersuchen aktuell, ob bestehende Gasleitungen in Deutschland auch für die Verteilung von Wasserstoff genutzt werden können. Laut HTWK-Professor Robert Huhn deuten erste Ergebnisse darauf hin, dass eine solche Nutzung der vorhandenen Infrastruktur möglich sei. Die Forschungsarbeiten, die bereits seit 2016 laufen, umfassen auch die Frage, wie Wasserstoff sicherer gemacht werden kann, indem ein geeigneter Geruchsstoff beigemischt wird, um Leckagen zu erkennen und so unkontrollierten Austritt und mögliche Explosionen zu verhindern.
Im Sommer sollen weitere Komponenten im Feldtest untersucht werden, die bereits im Labor vorgetestet werden. Dabei soll laut Ingenieur Huhn geprüft werden, was passiert, wenn durch die Leitungssysteme reiner Wasserstoff statt Erdgas strömt. Sollten die Ergebnisse bestätigen, dass die vorhandenen Leitungen auch für Wasserstoff genutzt werden können, könnten bestehende Netze, in die in der Vergangenheit Milliarden investiert wurden, umgestellt werden. Nur an bestimmten Stellen müssten Komponenten wie Mengenzähler ausgetauscht werden, weil Wasserstoff eine andere Dichte und Viskosität als Erdgas hat. Sinnvoll sei es laut Huhn, Wasserstoff vor allem in der Industrie einzusetzen. Sollte eine Entscheidung für die Versorgung mit Wasserstoff fallen, gäbe es für eine Umstellung bereits entsprechende Pläne.