Razzia bei Deutschlands größtem Immobilienkonzern: Wegen Korruptionsverdachts haben die Staatsanwaltschaft Bochum und das Landeskriminalamt NRW Büros des Bochumer Dax-Unternehmens Vonovia durchsucht. Das bestätigte eine Unternehmenssprecherin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Gegen mehrere Mitarbeiter des Konzerns und andere Beteiligte werde wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und Bestechung, der Untreue und des Betruges ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Eine Unternehmenssprecherin erklärte, der Konzern kooperiere als Geschädigter vollumfänglich mit den Behörden und gewähre ihnen Zugang zu den notwendigen Unterlagen. Nach ersten Informationen sei lediglich ein finanzieller Schaden entstanden. Menschen seien nicht geschädigt worden, auch an Gebäuden seien keine Schäden entstanden.
Nach den bisherigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hatten Mitarbeiter bestimmte für das Wohnungsunternehmen tätige Unternehmen bei der Auftragsvergabe bevorzugt und dafür als Gegenleistung Geld oder Sachleistungen erhalten. Dabei sollen auch Leistungsverzeichnisse manipuliert worden sein, um den beauftragten Unternehmen die Abrechnung tatsächlich nicht erbrachter Leistungen zu ermöglichen. Das so erschlichene Geld sollen die Beschuldigten untereinander aufgeteilt haben.
Insgesamt wurden im Zuge der Ermittlungen in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hamburg und Sachsen mehr als 40 Privat- und Geschäftsräume durchsucht und vier Haftbefehle vollstreckt.
Der Deutsche Mieterbund NRW und viele seiner angeschlossenen Mietervereine hatten sich schon mehrfach kritisch zu den Abläufen bei Vonovia hinsichtlich der Betriebskosten und Modernisierungen geäußert. Oftmals gab es Streit wegen aus Mietersicht nicht nachvollziehbar hoher Kosten.